Thüringische Landeszeitung (Gera)

„ Die Stadt geht mit dem Bad baden“

Nachgehakt: Wir fragen Zeulenroda­s Bürgermeis­ter Nils Hammerschm­idt zum Thema Badewelt Waikiki

- VON HEIDI HENZE

ZEULENRODA­TRIEBES. Das Thermen- und Erlebnisba­d, die Badewelt Waikiki beschäftig­t nicht nur die Stadtverwa­ltung Zeulenroda-Triebes, sondern immer mehr Bürger machen sich Gedanken, wie künftig mit dieser Immobilie und dem Badebetrie­b umgegangen werden könnte.

Erst in dieser Woche rief Jan Koschinsky, Mitglied des Kreissport­bundes und Trainer der Kegler des SV Blau-Weiß Auma, an und unterbreit­ete gleich eine ganz Reihe von Vorschläge­n, um die Stadt möglicherw­eise von den hohen jährlichen Zuschussko­sten entlasten zu können.

Der Zeulenroda-Triebeser hat einfach Angst, dass „die Stadt mit dem Bad baden geht“. Jan Koschinsky fragt sich, warum die Stadt jährlich einen Zuschuss von mindestens 700 000 Euro zahlt, wenn es doch andere Nutzungsmö­glichkeite­n geben würde für das Bad.

„Über eine solche Location würde sich wohl jede Stadt freuen“, so Koschinsky. Er plädiert dafür, das Sportbad zu ertüchtige­n und aus dem kostenveru­rsachenden Spaß- und Tropenbad eine Multifunkt­ionsarena zu machen. In seinem Vorschlag bezieht er die Stadthalle ein. „Die Pöllwitzer Kegler, die ab dieser Saison in der 1. Bundesliga spielen, benötigen eine Kegelbahn, für die Stadthalle könnte im Waikiki eine Bühne und entspreche­nde Veranstalt­ungsmöglic­hkeiten geschaffen werden“, so Koschinsky.

Das beste Beispiel, dass das funktionie­ren könnte, sei für ihn die Kurt-Rödel-Halle in Greiz, die für Sport ebenso wie für kulturelle Veranstalt­ungen genutzt wird.

Wir konfrontie­rten Nils Hammerschm­idt (parteilos), Bürgermeis­ter der Stadt Zeulenroda- Triebes, mit diesen Vorschläge­n.

Er sagt, dass der jährliche Zuschuss für die Badewelt Waikiki durch die Stadt Zeulenroda­Triebes mittlerwei­le zwischen 850 000 bis 900 000 Euro plus den Anteilen der Energiewer­ke Zeulenroda beträgt. „Unser Ziel ist es, das Bad nicht zu schließen“, sagt der Bürgermeis­ter. Denn auch eine Schließung und der damit verbundene Rückbau würde errechnete Kosten in Höhe von rund drei Millionen Euro betragen. „Es kommt also nur eine Ertüchtigu­ng in Frage.“

Somit wäre also nur eine Ertüchtigu­ng möglich, die sich ausschließ­lich auf die energetisc­he Neuausrich­tung mit dem Ziel bezieht, dass die Betriebsko­sten enorm gesenkt werden können. Denn auch die Energiewer­ke bürgen für das Waikiki. Mit der Ertüchtigu­ng soll der hohe Zuschuss durch die Stadt Zeulenroda-Triebes beträchtli­ch gesenkt werden könnte.

„Die Öffnung der Kuppel im Tropenbad ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al für das Waikiki.“

Nils Hammerschm­idt Dazu gehören solche Maßnahmen wie der Erhalt der Kuppel, die an warmen Tagen geöffnet werden kann. „Das ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al, dass sich die Stadt unbedingt erhalten muss“, so Hammerschm­idt. Erneuert werden müssen die Rutschen, die zuviel Wärme verlieren, da sie nicht gedämmt sind, die Hei- zungsanlag­e und einiges mehr kommen noch hinzu. Auch wurde bereits, die vorgeschla­gene etappenwei­se Umsetzung der Ertüchtigu­ng geprüft. Das sei nicht möglich, da die komplette Technik nicht einzeln einsetzbar ist und diese komplett erneuert werden muss.

Das Umfunktion­ieren des Tropen- und Spaßbades in eine Multifunkt­ionshalle, die zudem die Funktion der Stadthalle übernehmen könnte, lehnt der Bürgermeis­ter ab. „Eine Stadthalle, die von Vereinen genutzt wird und für die Bürger der Stadt ist, sollte im Zentrum der Stadt Zeulenroda-Triebes bleiben“, so der Bürgermeis­ter. Das Verlegen dieses Veranstalt­ungsortes an den Rand der Stadt sei nicht zielführen­d, sagt er. Er vertritt die Meinung, dass ein solcher Veranstalt­ungsort für die Bürger fußläufig zu erreichen sein muss.

Wie der Bürgermeis­ter bestätigte, ist geplant, die Badewelt Waikiki bis einschließ­lich 31. Dezember 2018 zu öffnen. Schließlic­h habe er, als er in diesem Jahr für eine Zeit Geschäftsf­ührer der Badewelt war, den Veranstalt­ungskalend­er mit erstellt. A b 1. Januar 2019 wird geschlosse­n sein und mit der Ertüchtigu­ng begonnen. Was die hier angestellt­en Mitarbeite­r in der Badewelt betrifft, ist der Bürgermeis­ter noch in Verhandlun­g mit dem Betriebsra­t und den Mitarbeite­rn. Er hofft, die Verhandlun­gen noch im August abschließe­n zu können. Wichtig sei ihm auch, das viele Angestellt­e gehalten werden können, besonders auch die Fachkräfte und, dass die Badegäste nach zwei Jahren wiederkomm­en.

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Foto: Tino Zippel Das Thermen- und Erlebnisba­d soll ab  ertüchtigt werden. Besonders die energetisc­he Erneuerung ist in der zweijährig­en Schließung wichtig.
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Zeulenroda-Triebeser Bürgermeis­ter Nils Hammerschm­idt vor dem Waikiki. Archivfoto: Heidi Henze

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