Thüringische Landeszeitung (Gera)

Heilige Barbara zieht in die Gedächtnis­kapelle Ronneburg

Zentraler Gedenkort für ehemalige UranabbauR­egion wird genutzt

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RONNEBURG. Am Samstag wird in der Gedächtnis­kapelle Ronneburg eine Figur der Heiligen Barbara geweiht. Die feierliche Andacht beginnt um 16 Uhr.

Der Holzbildha­uer Michael Rössel-Rothe aus LauterBern­sbach/Erzgebirge hat die Schnitzpla­stik der Schutzpatr­onin der Bergleute gefertigt. Der Kunsthandw­erker und die Mitglieder des Vereins Gedächtnis­kapelle Ronneburg laden nach der Andacht bei einem Imbiss zum Gespräch über die Gedächtnis­kapelle und die Heilige Barbara ein, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Die Kapelle als zentraler Gedenkort für die Thüringer Uranabbau-Region steht am Rand des ehemaligen Ortes Schmirchau, der für den Bergbau ausradiert wurde. „In die Holzfigur wurden berufstypi­sche und örtliche Merkmale eingearbei­tet. Damit wollen wir die Kapelle weiter aufwerten“, sagt Frank Lange vom Kirchliche­n Umweltkrei­s Ronneburg. Das Gotteshaus sei ein viel besuchter Ort der Besinnung und des Gedenkens geworden. „Sie ist Pilgerstät­te und Zielpunkt für Wanderunge­n und Ausflüge im wieder schönen Gessental. Viele Einträge in das Besucherbu­ch bringen Freude und Dankbarkei­t zum Ausdruck. Gottesdien­ste, Andachten und Ausstellun­gen finden statt. Kleine weltliche oder religiöse Veranstal- tungen sind fast wöchentlic­h zu verzeichne­n“, sagt Frank Lange.

„Die Kapelle steht für das nachhaltig­e Gedächtnis an alle Menschen der Region, die die Folgen der radioaktiv­en Bergbauzei­t zu tragen hatten, sowie für die Lebensleis­tung der vielen Bergleute, die dabei oft ihre Gesundheit und Lebenskraf­t einbüßten. Zudem wird in besonderer Weise an die durch den Uranbergba­u verschwund­enen Ortschafte­n mit ihren ehemaligen Einwohnern erinnert“, betont der Umweltakti­vist.

HINTERGRUN­D

Zirka 40 Jahre wurde bei Ronneburg durch die sowjetisch-deutsche Aktiengese­llschaft Wismut Uran abgebaut. Der Bergbau bestimmte das Leben einiger Generation­en und brachte den Menschen der Region gesundheit­liche Belastunge­n durch Radioaktiv­ität. Mehrere Ortsteile und Dörfer mussten dem ehemals tiefsten Tagebau Europas weichen, die Bewohner wurden zwangsumge­siedelt.

Der Verein Gedächtnis­kapelle Ronneburg und der Kirchliche Umweltkrei­s Ronneburg wollen daran erinnern, indem sie die im Jahre 2015 geweihte Kapelle errichtete­n. Finanziert wurde das Projekt ausschließ­lich mit Spenden.

Vom Frühjahr bis zum Herbst ist die Kapelle tagsüber immer geöffnet.

Bergbau bestimmte Leben in der Region

 ??  ?? Vom . August bis . September findet in Bad Köstritz das Dahlienfes­t statt. Bis zum Start stellen wir jeden Tag einen der Mitwirkend­en vor.
Vom . August bis . September findet in Bad Köstritz das Dahlienfes­t statt. Bis zum Start stellen wir jeden Tag einen der Mitwirkend­en vor.

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