Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Zahl der politisch motivierte­n Straftaten in Thüringen steigt

Zunahme geht vor allem auf das Konto des rechtsextr­emen Spektrums – Jena, Erfurt und Gotha Schwerpunk­te

- VON SIBYLLE GÖBEL

In Thüringen hält der Aufwärtstr­end bei politisch motivierte­n Straftaten an: Die Polizei registrier­te im Vorjahr insgesamt 2301 Fälle – das waren 229 mehr als im Jahr davor. Gut die Hälfte davon habe aufgeklärt werden können, sagte LKA-Präsident Frank-Michael Schwarz am Donnerstag in Erfurt.

Der Anstieg resultiert vor allem aus einem Zuwachs von Kriminalit­ät aus dem rechtsextr­emen (+158 im Vergleich zu 2015) und dem linksextre­men Spektrum (+69). Doch mit insgesamt 1570 Straftaten dominieren die rechtspoli­tisch motivierte­n Straftaten die Statistik eindeutig.

„Bis auf Gotha und Saalfeld ist in allen Inspektion­sbereichen ein Anstieg zu verzeichne­n“, sagte Schwarz. Die meisten politisch motivierte­n Straftaten seien im Vorjahr im Bereich der Landespoli­zeiinspekt­ion Jena erfasst worden (520), gefolgt von Erfurt (373) und Gotha (328). Diese hohen Fallzahlen seien auf die Aktivitäte­n der dortigen rechten und linken Szene sowie deren Zusammenst­öße mit der Polizei unter anderem bei Demos am 20. April in Jena, am 21. Mai in Weimar und am 1. Mai in Erfurt zurückzufü­hren. Beängstige­nd: Immer häufiger seien politisch motivierte Täter Gewalttäte­r, sagte Schwarz. Noch nicht abgeschlos­sen seien die Ermittlung­en in einem Verfahren, bei dem im Oktober Wohnungen in vier Bundesländ­ern, darunter auch in Thüringen, durchsucht und umfangreic­he Beweismitt­el sichergest­ellt worden seien.

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