Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Neuer 50-Euro-Schein ab Dienstag

- VON BERND JENTSCH

Kein Geldschein ist in Europa häufiger im Gebrauch als der 50-Euro-Schein.

„Mehr als 20 Milliarden EuroBankno­ten waren Ende vergangene­n Jahres im Umlauf, darunter über neun Milliarden zu einem Wert von 50 Euro“, sagte Bernhard Häffner von der Hauptverwa­ltung der Bundesbank in Sachsen und Thüringen gestern in Erfurt.

Schrittwei­se werden diese Scheine jetzt durch neue ersetzt. Am kommenden Dienstag geben die Zentralban­ken in den Euroländer­n die neuen Banknoten erstmals aus. „Wir setzen damit die Einführung der EuropaSeri­e fort, die als Charakteri­stikum das Porträt der mythologis­chen Figur Europa mit Wasserzeic­hen und Hologramm aufweist“, sagte Häffner.

Lange Vorlaufzei­t für Automaten

Als erster neuer Schein dieser Serie war der 5-Euro-Schein ausgegeben worden. Aus den damals auftretend­en Problemen mit Automaten – etwa in Parkhäuser­n oder bei der Bahn – die den neuen Schein anfangs nicht erkannten, habe man Konsequenz­en gezogen, versichert­e Häffner.

Wie schon bei der Ausgabe der 10- und 20-Euro-Scheine sei der Wirtschaft deutlich mehr Zeit eingeräumt worden, sich darauf vorzuberei­ten. Die Testund Anpassungs­zeit sei von vier auf neun Monate ausgedehnt worden. So konnten sich Firmen aus Tabakindus­trie oder der Gastronomi­e, aus dem Nahverkehr oder der Automatenw­irtschaft schon seit Juli vergangene­n Jahres neue Banknoten bei der Bundesbank ausleihen.

Im ständigen Wettlauf mit den Geldfälsch­ern habe man mit der neuen Banknote wieder einen vergrößert­en Vorsprung, versichert­e der Experte für Falschgeld der Bundesbank Uwe Schneider. Denn der 50-EuroSchein war mit einem Anteil vor mehr als 60 Prozent im zurücklieg­enden Jahr auch die mit großem Abstand am häufigsten gefälschte Euro-Banknote Deutschlan­d.

Wie schon beim 20-EuroSchein verfügt der neue 50er über ein Fenster mit Porträt-Hologramm als zusätzlich­es innovative­s Sicherheit­smerkmal, erläuterte Schneider. Auch bei dieser Banknote rate man jedem Nutzer zur Echtheitsk­ontrolle durch das Prinzip „Fühlen-Sehen-Kippen“, bekräftigt­e Uwe Schneider.

Die für die Bevölkerun­g erkennbare­n Sicherheit­smerkmale wurden bei dem neuen 50Euro-Schein auf der Vorderseit­e konzentrie­rt, so Bernhard Häffner bei der Vorstellun­g. Gegenüber der bisher im Umlauf befindlich­en Banknote wurde bei der neuen das Design leicht verändert. Zudem sei die Farbgebung kräftiger und es gebe die Smaragdzah­l. Beim Kippen des Scheines bewege sich auf dieser glänzenden Zahl ein Lichtbalke­n auf und ab. Je nach Blickwinke­l des Betrachter­s ändere sich die Farbe von Smaragdgrü­n zu Tiefblau.

Am linken und am rechten Rand des Geldschein­es lassen sich erhabene Linien ertasten. Auch beim Hauptmotiv und der großen Zahl sei ein Relief ertastbar, sagte Häffner. Zudem befindet sich an verschiede­nen Stellen im Motiv der Banknote eine Mikroschri­ft, die unter der Lupe gestochen scharf erkennbar ist.

Gedruckt wird der neue 50Euro-Schein nicht mehr auf Papier, berichtete Häffner: „Die Banknote besteht zu einhundert Prozent aus Baumwolle, darunter ein Anteil fair gehandelte­r Baumwolle“. Allerdings ergibt sich daraus auch ein Problem. Man sollte keine 50-EuroSchein­e in Hosen- oder Jackentasc­he vergessen, wenn die Kleidung in die Wäsche wandert.

„Nach einer Wäsche verliert die Banknote ihre fluoreszie­rende Wirkung“, warnte Häffner. In Supermärkt­en könnten die dort oftmals eingesetzt­en Geräte zur UV-Prüfung des Geldes, dieses dann nicht mehr erkennen.

Eine Kassiereri­n kann dann eine Annahme des Geldschein­es verweigern, bestätigte der stellvertr­etende Leiter der Bundesbank-Filiale Erfurt René Blank. Allerdings empfehle man immer eine Mehrfachpr­üfung einer Banknote, statt sich nur auf eine Testmethod­e zu verlassen. „Wir führen dafür umfangreic­he Schulungen durch, schon in Berufsschu­len, die Verkäufer ausbilden“, so Blank.

Die Zahl gefälschte­r 20-EuroSchein­e ist seit Einführung der neuen Note spürbar gesunken.

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