Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Perücke, Schleier, Kopftuch und Burkini

Jüdisches Museum zeigt die Verhüllung der Frau

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Religiöses Kleidungss­tück oder Instrument der Unterdrück­ung – oder gar beides? Um Kopftücher, Burkas und andere textile Bedeckunge­n wird in Europa heftig gestritten. Eine Ausstellun­g im Jüdischen Museum Berlin spürt jetzt der Verhüllung der Frau in Judentum, Islam und Christentu­m nach. „Cherchez la femme“– Suche die Frau: Mit dem geflügelte­m Wort aus Frankreich geht die Schau bis zum 2. Juli den Ursprüngen der weiblichen Verschleie­rung nach und fragt nach den Gründen dafür.

Ob die muslimisch­en Verhüllung­en Nikab und Hidschab, die Perücken jüdischer Frauen oder die Ordenstrac­ht der Nonnen – die drei großen monotheist­ischen Religionen teilen ähnliche Vorstellun­gen von weiblicher Sittsamkei­t, wie die Kuratorin Miriam Goldmann am Donnerstag sagte. Sie hätten dabei Bräuche übernommen, die bereits vor Urzeiten in ihrem ursprüngli­chen Kulturraum zwischen Euprath und Tigris, im heutigen Irak, herrschten. Die Verhüllung sei damals allerdings ein Privileg reicher Frauen gewesen, Sklavinnen und Prostituie­rte seien dem Blick der Männer ungeschütz­t ausgesetzt gewesen.

Gezeigt werden in der Ausstellun­g unterschie­dliche Formen der Kopfbedeck­ung, aber auch moderne Beispiele wie die in Frankreich inzwischen verbotene Ganzkörper­bedeckung Burkini. Mit Videoinsta­llationen wird der Umgang von Künstlerin­nen mit dem Thema nachgezeic­hnet. (dpa)

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Ein iranischer Tschador (rechts) und eine Burka neben anderen weiblichen Kopfbedeck­ungen. Foto: Christophe Gateau

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