Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Ich bin dann mal verheirate­t

TVLegende Hape Kerkeling erklärt seinem Partner die ewige Liebe und setzt ein Zeichen für die HomoEhe

- VON JONAS ERLENKÄMPE­R

Das Alte Rathaus am Marktplatz ist eines der schönsten Gebäude in der Bonner Innenstadt. In diesem dreistöcki­gen Rokoko-Gebäude mit schwungvol­ler Außentrepp­e hat sich vor Weihnachte­n heimlich ein Mann getraut, der völlig abgetaucht ist aus dem Scheinwerf­erlicht. Niemand hat es mitbekomme­n. Jetzt aber konnte er es nicht mehr geheim halten: Hape Kerkeling (52), lebende Legende der deutschen Unterhaltu­ngsbranche und bekennende­r Hochzeitsm­uffel, hat geheiratet.

Bereits am 10. Dezember sagte er Ja zu seinem Partner (45). „Ich kann die Hochzeit bestätigen“, so Kerkeling jetzt. Die Feier fand laut dem Magazin „Bunte“in Kerkelings Wohnort Bonn in kleinem Rahmen statt – nur 25 Familienan­gehörige und enge Freunde waren eingeladen.

Kerkelings Stiefmutte­r – die zweite Ehefrau seines Vaters Karl-Heinz – und die Mutter seines Bräutigams waren die Trauzeugin­nen. 30 Minuten soll die Zeremonie gedauert haben, anschließe­nd feierte die Gesellscha­ft in einem Bonner Sternerest­aurant. Musikerin Isabell Varell (55) und RTL-Moderatori­n Birgit Schrowange (58) sangen für ihren guten Freund die Herz-Schmerz-Polka, einen Klassiker von Peter Alexander, in einer speziellen Hape-Version.

Die Ehe kam für Kerkeling lange nicht in Frage

Ausgerechn­et Kerkeling hat sich also gebunden. Eigentlich wollte der aus dem Ruhrgebiet stammende Komiker nie heiraten. „Solche Dinge, die der Staat oder die Kirche regelt, sind für mich nicht bedeutsam“, sagte er vor Jahren in einem Interview. Warum nun der Sinneswand­el? Hape Kerkeling selbst will sich dazu gegenüber dieser Zeitung nicht äußern. Offenbar hat sein Partner ihn zum Umdenken bewogen.

Viel ist nicht bekannt über den Mann, der laut Medienberi­chten Dirk heißen soll. Die beiden sind seit Ende 2010 liiert, wie Kerkeling in seiner Biografie „Der Junge muss an die frische Luft“schreibt. In dem 2014 erschienen­en Buch schwärmt er von seiner großen Liebe: „Er hat einfach immer gute Laune (...). Mir gefällt das. Und hat er mal schlechte Laune, dann handelt es sich bei ihm immer noch um eine abgespeckt­e Variante von guter Laune. Er ist ein Wunder für mich!“Zuvor war Kerkeling fast 30 Jahre lang mit dem italienisc­hen Regisseur Angelo Colagrossi (57) zusammen.

Das frisch vermählte Paar hat sich bereits 1999 am Rande von Kerkelings Sat.1-Show „Darüber lacht die Welt“kennengele­rnt. Doch erst Anfang 2011 trennte er sich von Colagrossi. Eine schwere Zeit, wie der Italiener später in Interviews einräumte: „Wenn man so lange als Team gearbeitet hat, ist es nicht einfach, ein Pendant zu finden, mit dem man sich blind versteht. Bei uns genügten Blicke, ein Wort. Jeder muss sich jetzt neu erfinden.“

Kerkeling aus sich derweil der Öffentlich­keit zurückgezo­gen. Ganz so, wie er es anlässlich seines 50. Geburtstag­es angekündig­t hatte.

Die tiefe Liebe der Deutschen zu diesem Vorzeige-Spaßmacher nimmt deswegen nicht ab. Seine Sketche als Grevenbroi­cher Lokalrepor­ter Horst Schlämmer oder als Königin Beatrix gehören zu den kollektive­n TV-Erinnerung­en. Das Buch „Ich bin dann mal weg“über seine Reise auf dem Jakobsweg hat bei seinen Fans eine nie gekannte Faszinatio­n für Pilgerwand­erungen ausgelöst. Vor wenigen Tagen erst wurde bekannt, dass die Regisseuri­n Caroline Link (52, „Nirgendwo in Afrika“) gerade an der Verfilmung von Kerkelings Autobiogra­fie arbeitet: Es soll um die Kindheit des Komikers gehen. Die war tragisch: Seine Mutter litt an Depression­en und nahm sich das Leben. Kerkeling war damals acht. Während die geliebte Mama im Schlafzimm­er Tabletten schluckte, saß der kleine Hape im Wohnzimmer und schaute die Ulk-Sendung „Klimbim“. Später wollte er sich in ihrem Bett an sie kuscheln und stellte fest, dass die Mutter nicht mehr lebte. Ein prägender Schicksals­schlag.

Nun planen Kerkeling und sein Partner ihre gemeinsame Zukunft. Neben Italien soll Bonn ihr Lebensmitt­elpunkt sein. Eine Wohnung, berichtet der Bonner „General-Anzeiger“, habe sich Kerkeling bereits eingericht­et.

„Er hat einfach immer gute Laune. Mir gefällt das.“Kerkeling über seinen Mann

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Foto: Imago Aus dem Showgeschä­ft hat sich Hape Kerkeling zurückgezo­gen – er genießt sein Leben als Privatier

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