Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Rechtsextremer Verein im Visier der Behörden
„Volksgemeinschaft“soll im nächsten Verfassungsschutzbericht stehen
Der im Erfurter Stadtteil Herrenberg ansässige Verein „Volksgemeinschaft e.V.“ist ein Fall für den Verfassungsschutz: Wie die TLZ aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll der extrem rechte Verein im nächsten Verfassungsschutzbericht erstmals erwähnt werden. Mit der Vorlage des Papiers für das vergangene Jahr wird in der zweiten Jahreshälfte gerechnet. Nach langer Debatte um den vorangegangenen zweijährigen Bericht soll es ihn nun wieder jährlich geben.
Der Verein, seit 2015 am Erfurter Herrenberg aktiv, unterhält angemietete Räume. Dort haben nicht nur Liederabende mit einschlägig bekannten Sängern stattgefunden, sondern auch extrem rechte Vortragsveranstaltungen.
Im Eingangsbereich gibt es offenbar Kameras; Zutritt sollen nur jene erhalten, die dem Verein angehören oder um die er sich bemüht, berichten Göttinger Demokratieforscher. Deren Studie war von der Ostbeauftragten Iris Gleicke (SPD) in Auftrag gegeben worden (TLZ berichtete).
Neben den Räumen der „Volksgemeinschaft“gibt es auf dem Herrenberg noch einen zweiten Veranstaltungsort, der im Visier des Verfassungsschutzes steht. Die „Kammwegklause“findet seit 2013 regelmäßig Erwähnung wegen rechtsextremer Liederabende und Konzerte. So haben im Jahr 2014 mindestens zwei Konzerte und vier Liederabende dort stattgefunden, heißt es im aktuellen Bericht.
Für einen der beiden Veranstaltungsorte soll es einen vorübergehenden Nutzungsentzug durch die Stadt Erfurt geben. Bisher beantwortete die Stadtverwaltung eine entsprechende Nachfrage dieser Zeitung dazu allerdings nicht.