Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Die Ersten wagen den Sprung ins Wasser
Waltershäuser eröffnen Freibadsaison mit bekanntem Ritual – Dachwiger agieren ohne Zeitdruck
LANDKREIS GOTHA. Das Wetter spielte beim Badestart im Gleisdreieck Waltershausen mit. Bei strahlendem Sonnenschein gingen Bürgermeister Michael Brychcy (CDU) und Matthais Hojny, Leiter der Stadtbetriebe, am Donnerstag ins Wasser – ein seit Jahren von Brychcy gepflegtes Ritual. Der eigentliche Badbetrieb geht diesen Samstag los, sagt Hojny.
Die Stadtbetriebe hoffen auf eine bessere Saison als voriges Jahr. Da kamen nur 29 636 Badegäste ins Gleisdreieck. 2015 waren es 35 992. Der warme September habe es gerettet. Im Freibad von Winterstein, ebenfalls in Waltershäuser Regie, war der Einbruch noch gravierender, um ein Drittel: von rund 3843 Besuchern 2015 auf 2559 vergangenes Jahr. Das Wintersteiner Bad ist ganz auf Sommerferien ausgerichtet. Am 24. Juni soll es eröffnet werden – schönes Wetter vorausgesetzt. Im Freibad von TambachDietharz öffnen sich am 1. Juni die Pforten, sagt Simone Lesser von der Tourist-Information. Mitglieder des SchwimmbadFördervereins richten derzeit den Volleyballplatz her. Waldemar Schönknecht stehe dort vor seiner zweiten Saison als Bademeister. Werner Klipp will ihn unterstützen. Nach einem Jahr Pause will der Rentner aushelfen.
Unter Zeitdruck lassen sich die Dachwiger nicht setzen. Wann im Freibad die neue Saison eröffnet wird, hängt vom Stand der Arbeiten ab, die zuvor noch zu erledigen sind, und vom Wetter. Wahrscheinlich Ende Mai. Gemeindearbeiter Mario Benkert ist bereits seit Wochen auf dem Gelände unterwegs. Mehrfach wurde bereits der Rasen gemäht, die Liegewiesen im Schatten der Bäume könnten nicht einladender sein. Auch das neue Spielgerät wurde bereits aufgebaut. Schaukel, Wippe und Sandkasten – insgesamt 10 000 Euro habe man in die Anschaffung neuer Spielgeräte investiert, die nicht nur im Freibad, sondern auch auf dem Spielplatz der Gemeinde am Kornbach und auf dem Kleinspielplatz aufgestellt wurden.
Das Pumpenhäuschen erhielt im Rahmen einer Abschlussarbeit der Tonnaer Regelschule eine neue farbenfrohe Gestaltung mit lustigen maritimen Motiven. Und zum Saisonende kommt wahrscheinlich noch eine Wasserrutsche dazu, die vom Schwimmbadförderverein initiiert wurde.
Bürgermeister Volker Aschenbach ist froh, dass es im Freibad jetzt nur noch lösbare Probleme gibt. Im Frühjahr gab es für die Gemeinde einen Schicksalsschlag. Denn Schwimmmeister Christian Frohne verstarb vollkommen unerwartet bei einem Arbeitseinsatz im Gemeindewald an einem Schlaganfall.
Froh, einen Schwimmmeister für das Bad gefunden zu haben, habe man den 44-Jährigen auch über den Winter beschäftigt, als Gemeindearbeiter, erklärt der Bürgermeister. In die Trauer mischte sich die Sorge um einem Ersatz. Lange sah es so aus, als ob die Dachwiger leer ausgehen würden. Es hat sich dann doch noch ein Interessent gemeldet. Die Zukunft des Dachwiger Bades sieht Bürgermeister Volker Aschenbach mit viel Optimismus. Das aus einem Brunnen gespeiste Bad überzeugt nicht nur durch seine geringen Betriebskosten, es ist auch das größte im Gemeindeverband. Irgendwann werde es aber nicht mehr zu vermeiden sein, dass fast 50 Jahre alte Bad mit einer modernen Filteranlage auszustatten und neu zu verfugen. Vorerst sei eine Minimalsanierung geplant. Insgesamt 15 000 Euro stehen für den Saisonstart zur Verfügung, nicht mitgerechnet sind Eigenleistungen.
Wie lange die Saison in Dachwig in diesem Jahr geht, ist ebenfalls offen. Im vergangenen Jahr habe sich das so richtig ausgezahlt. Als alle Bäder rings um Erfurt schon dicht hatten und dann plötzlich noch eine Hitzewelle über Thüringen rollte, war das Dachwiger Freibad für viele die letzte Rettung. Da habe es so richtig gebrummt, erinnert sich Bürgermeister Aschenbach.
Das Saisonende wird offen gelassen