Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Rote Schnapspra­linen für den Schwarzen

- VON ELMAR OTTO

Die sozialen Netzwerke sind gar nicht so asozial, wie viele meinen. Im optimalen Fall kommen sich hier sogar Menschen näher die phänotypis­ch und politisch unterschie­dlicher kaum sein könnten.

So geschehen in dieser Woche, nachdem bekannt geworden war, dass RotRotGrün den nächsten schmerzlic­hen Verlust verkraften muss: Migrations, Justiz und Verbrauche­rschutzsta­atssekretä­rin Silke

Albin kehrt dem Freistaat den Rücken und zurück nach Berlin, wo die Familie und eine Stelle in einem hauptstädt­ischen Bundesmini­sterium wartet. Wenn Sie jetzt fragen: Silke... Wer?, müssen sie sich keine Gedanken machen, Frau Albin, das kann man durchaus sagen, wirkte eher nach innen.

Aber Schadenfre­ude ist ja bekanntlic­h die beste Freude. Vor allem für Opposition­spolitiker, die sonst nicht dauernd etwas zu lachen haben. Deshalb ließ sich CDUFraktio­nschef Mike

Mohring die Gelegenhei­t nicht entgehen, um auf Twitter mal wieder richtig schön über die desolate Situation der Koalition zu lästern. Die sachliche Schlagzeil­e „Staatssekr­etärin Albin verlässt Thüringen“kommentier­te er mit: „Könnte auch dies heißen: statt im Chaos von #r2g in Thüringen als Staatssekr­etärin zu versinken, zieht sie den sicheren Job in Berlin vor.“

Die LinkeLandt­agsabgeord­nete Sabine Berninger (ihren Zwitscherf­reunden besser bekannt als BineB) fand das, nun ja, eine bodenlose Frechheit und konterte mit: „das ist wirklich armselig, Herr Mohring. Kann man Ihnen irgendwie helfen? Mit einer netten Geste? Pralinen vielleicht? #tiefsinken“.

Der auf seine Figur bedachte Christdemo­krat warf ob der un erwarteten Offerte alle Vorsätze über den Haufen und antwortete: „gern“. Woraufhin sich BineB nicht lumpen ließ und wissen wollte: „mit Schnaps darin?“

Aber kaum kam er in Fahrt, brach der Dialog an dieser Stelle leider ab. Natürlich hätten wir noch gerne gewusst, ob Mohring das alkoholisc­he Angebot annahm, oder sich lieber für eine Nussnougat­mischung aussprach. Auch den Ort, an dem die Kontrahent­en, sich trafen, um ihr süßes Geheimnis zu verspeisen, behielten sie für sich. Das wäre Bodo Ra

melow sicherlich nicht passiert. Der linke Ministerpr­äsident hat erneut Reißaus genommen und ist nach einem kurzen Zwischenst­opp in heimischen Gefilden gleich in die Vereinigte­n Staaten durchgesta­rtet. Dort setzt Ramelow, während der Großteil der restlichen Regierungs­mannschaft in Thüringen dem leidigen Tagwerk nachgehen muss, zu neuen Twitterhöh­enflügen an. Mit Fotos versteht sich. Detroit, Chicago, New York stehen unter anderem auf der Reiseroute. Besonders cool sieht der Regierungs­chef im Profil mit Sicherheit­sbrille aus. Gibt‘s offenbar bei BMW USA.

Es ist ja auch weitaus angenehmer als Thüringer Weltpoliti­ker für die heimatlich­e Scholle zu werben, als sich in Erfurt permanent sagen lassen zu müssen, dass man keine Ahnung hat, wie man die Gebietsstr­ukturen des Landes zukunftsfe­st macht.

Fehlt eigentlich nur noch, dass die nach Übersee mitgereist­en Kollegen einen ganz besonderen Schnappsch­uss machen: Ramelow, wie er an der goldenen Pforte des Trump Towers rüttelt und ruft: „Ich will da rein...“

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