Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Erneuter Streit um Zahl der Rettungsleitstellen droht
Landräte werden Anfang August über ein Standortgutachten informiert – Expertise empfiehlt nur noch vier Zentralen
Die Debatte um die Anzahl der Rettungsleitstellen in Thüringen wird in den nächsten Wochen deutlich schärfer geführt werden. Dem Innenministerium liegt nach Informationen unserer Zeitung ein 2016 in Auftrag gegebenes Standortgutachten vor. Darüber sollen Anfang August die Landräte informiert werden. Das Gutachten soll vier zentrale Leitstellen empfehlen, deren Bereiche sich an den vier Planungsregionen im Land orientieren. Das Innenministerium will sich zu Details nicht äußern und verweist darauf, dass die Expertise bisher nicht veröffentlicht ist. Ursprünglich sollte das Gutachten bereits im Vorjahr vorliegen, verzögert sich nun aber bis August. Bereits 2015 machte die Regierung deutlich, dass sie die im Freistaat betriebenen 13 Rettungsleitstellen für zu viel hält. Kritik an der Anzahl kommt auch von der Barmer. Denn deren Betrieb verursache „ erhebliche Kosten, obgleich die Aufgaben ohne Qualitätsverlust auch von weitaus weniger Leitstellen durchgeführt“werden könnten, erklärt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer. Die Krankenversicherung verweist drauf, dass Patienten nicht immer ins nächste, sondern besser in das für sie spezialisierte Krankenhaus gebracht werden sollten. Das gehe nur über Kreisgrenzen hinweg. Vier Rettungsleitstellen im Freistaat halte man „für sachgerecht“. Skeptisch zeigt sich dagegen der Landkreistag. Geschäftsführer Thomas Budde weist jeden Versuch zurück, die Struktur der Leitstellen „von oben regeln zu wollen“. Das sei ein Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung. Ein Zusammenlegen von Leitstellen könne nur freiwillig erfolgen.