Thüringische Landeszeitung (Gotha)
410 000 Flüchtlinge sind arbeitslos
Immer mehr Zugewanderte finden einen Job. Vor allem junge Menschen haben gute Chancen, ältere hingegen lassen sich nur schwer vermitteln
Die Zahl arbeitsloser Flüchtlinge in Deutschland sinkt leicht. Aktuell würden etwas mehr Flüchtlinge das System der Grundsicherung verlassen als neue hinzukommen, sagte Detlef Scheele, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Mit den Bemühungen zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zeigte sich Scheele „ganz zufrieden“. Die Integration aller Zuwanderer werde aber nicht gelingen. Vor allem ältere Menschen würden nur schwer einen Job finden.
Konkret waren im Mai dieses Jahres 410 000 Flüchtlinge arbeitslos, davon nahmen rund
230 000 an Integrationskursen oder Qualifizierungsmaßnahmen teil. Sie tauchen deshalb in der offiziellen Statistik nicht als „arbeitslos“auf. Was den BAChef optimistisch stimmt, sind die Ausbildungszahlen: 28 000 Flüchtlinge würden derzeit eine berufliche Ausbildung absolvieren, sagt Scheele. Weitere
26 000 seien grundsätzlich für eine Ausbildung geeignet und würden eine Stelle suchen.
„Wer als Kind eingereist ist, kann später erfolgreich in Ausbildung vermittelt werden“, fasst der BA-Chef zusammen. Dagegen habe der große Teil der älteren Flüchtlinge ab 35 Jahre – konkret sind es rund zwei Drittel von ihnen – oft keine Ausbildung oder keine anerkannten Abschlüsse. Diese Menschen fänden oft keine Anstellung.
Trotzdem: 2017 haben die Arbeitsagenturen rund 60 000 Flüchtlinge in eine sozialversicherungspflichtige Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Der größte Teil davon, fast 18 000 Menschen, steht bei Zeitarbeitsfirmen unter Vertrag. Weitere 16 000 arbeiten im Bereich der „wirtschaftlichen Dienstleistungen“und im „Gastgewerbe“. Dahinter verbergen sich Jobs als Reinigungskräfte oder in den Spülküchen von Restaurants. Seit Beginn der Flüchtlingskrise hätten fast 300 000 Menschen eine Stelle gefunden, auf der sie ohne staatliche Hilfen ihren Lebensunterhalt verdienten, so Scheele.