Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Der Sonne entgegen

- VON MARCO ALLES

Wir kennen das doch alle: Fühlen wir uns in der Unterkunft wohl, ist der Urlaub gerettet. Kommen dann noch Wärme, Licht und Wasser hinzu, wollen wir meist gar nicht mehr nach Hause. Daher können wir die deutschen Spieler schon verstehen, dass sie ihren Aufenthalt in Sotschi derzeit so sehr genießen. Sandstrand und Palmen statt Wald und Plattenbau wie in der Einöde von Watutinki.

Mittlerwei­le ist es auch kein Geheimnis mehr, dass der Genussmens­ch Löw das WMQuartier lieber am Schwarzen Meer aufgeschla­gen hätte, sich aber dem Pragmatike­r Bierhoff zähneknirs­chend beugen musste. Für den Manager wogen die logistisch­en Vorteile nahe Moskaus schwerer als der Wohlfühlfa­ktor seiner Belegschaf­t. Und diese Sichtweise verteidigt er verständli­cherweise vehement.

Nun ist das DFBTeam gewiss nicht zum Entspannen in Russland. Der Auftrag lautet: Titelverte­idigung. Und das ist harte Arbeit. Doch die geht ja auch uns leichter von der Hand, oder im Falle der balltreten­den Zunft: vom Fuß, wenn das Klima stimmt. Wenn gute Laune herrscht und die Freude am Job den Stress überlagert.

Im Falle der Deutschen kommen noch die guten Erinnerung­en an den Confederat­ions Cup hinzu. Im vergangene­n Jahr hatten die jungen Wilden – auch beflügelt durch die Sonne von Sotschi – die ganze FußballWel­t verzückt. Die Konkurrenz blickte beinahe neidisch auf das Reservoir an Talenten.

Dass von denen nur ein paar bei der WM dabei sind, darf morgen auf dem Platz ebenso wenig eine Rolle spielen wie der Luxusfakto­r der Herberge. Doch vielleicht steht – sollte es gut gehen gegen Schweden – trotzdem noch einmal ein Umzug an. Am Geld würde es sicher nicht scheitern.

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