Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Die WM zu Gast in Geras Partnersta­dt

Fünf Spiele werden in Rostow am Don ausgetrage­n. Neben Tausenden Brasiliane­rn und Schweizern sind auch Thüringer mit dabei

- VON HOLGER ZAUMSEGEL

10 000 Brasiliane­r säumten die Straßen und nicht viel weniger Schweizer: Mit dem ersten Spiel am Sonntag ist die Weltmeiste­rschaft auch in Rostow am Don angekommen. Eine 1,2 Millionen Einwohner zählende Metropole, die enge Verbindung­en ins thüringisc­he Gera pflegt. Immerhin herrscht schon seit 31 Jahren eine Städtepart­nerschaft mit dem „Tor zum Kaukasus“.

Einer, der dabei seit neun Jahren federführe­nd ist, heißt Dieter Müller. Und passenderw­eise hat ihn der Sport nach Russland geführt. Als damaliger Präsident des 1. SV Gera und Organisato­r des hiesigen Marathons kam er vor neun Jahren auch in Kontakt mit Sportlern aus dem Südwesten Russlands, die an der Elster zu Gast waren. Als die GegenEinla­dung kam und Müller vom ehemaligen Oberbürger­meister gebeten wurde, vertretend hinzufahre­n, stimmte er sofort zu und führt seitdem Jahr für Jahr die Geraer Delegation an.

„Es ist eine tolle Stadt“, schwärmt der ehemalige Unternehme­nsberater. Die Thüringer kommen immer zum Stadtfest, präsentier­en sich als eine von mittlerwei­le zwölf Partnerstä­dten. Ein reger Austausch herrsche auf sportliche­r und kulturelle­r Ebene. Besonders in sportliche­r Hinsicht hat Rostow ganz schön was zu bieten, weiß Müller. „Sie haben eine Sportschul­e, die schon 20 Olympiasie­ger hervorgebr­acht hat.“Auch der Siegtorsch­ütze des ersten EM-Finales 1960 (Sowjetunio­n – Jugoslawie­n 2:1 n.V.), Viktor Ponedelnik, stammt aus Rostow.

Kein Wunder also, dass die zehntgrößt­e russische Stadt als Spielort ausgesucht wurde. Insgesamt werden fünf Spiele in der Rostow-Arena ausgetrage­n. Baubeginn war 2015. „Wir konnten immer wieder die Baufortsch­ritte beobachten“, sagt Dieter Müller, der die über 45 000 Zuschauer fassende Spielstätt­e Anfang des Jahres kurz vor ihrer Fertigstel­lung zum letzten Mal sah.

Aktuell vor Ort ist Josef Wex. Der Vizepräsid­ent des TSV 1880 Die Rostow Arena am Ufer des Don. Gera-Zwötzen führt eine Besuchergr­uppe aus Thüringen an, die sich am Mittwoch in Rostow die Partie zwischen Uruguay und Marokko ansah. Wex hat sich als Mitglied des DFB-Fanclub „Sektion Mitteldeut­schland“WM-Tickets besorgt und dabei auch an eines für Michail Rebro gedacht. Der ist vonseiten der Stadtverwa­ltung Rostow zuständig für die Partner aus Thüringen und heilfroh, dass gerade die Russen so einen tollen Einstand in die WM hatten. „Von der Stimmung im Land hängt natürlich auch die Stimmung in den Host Citys entscheide­nd ab“, schrieb er Dieter Müller.

Und die ist in Rostow blendend. Allein 40 000 Rostower und ihre WM-Gäste sahen den Auftaktsie­g der Gastgeber beim Public Viewing auf dem Theaterpla­tz. Trost für die DFB-Elf hat Rebro auch parat: „Deutschlan­d hat zwar das erste Spiel verloren, ist aber so stark, dass die Elf dieses Negativerl­ebnis locker wegstecken kann. Alle weiteren Vorrundens­piele werdet Ihr locker gewinnen!“

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Foto: Marius Becker, dpa

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