Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Syphilis: Genome entdeckt

Jenaer Forscher untersuche­n Erreger

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Forscher haben auf einem 350 Jahre alten Friedhof in Mexiko die bislang ältesten Genome des SyphilisBa­kteriums entdeckt. Dadurch könne die Herkunft und Evolution der Krankheit erforscht werden, teilte die Universitä­t Tübingen gestern mit. Zu dem Forscherte­am gehören den Angaben zufolge das Max-Planck-Institut für Menschheit­sgeschicht­e in Jena, die Universitä­t Tübingen, die National School of Anthropolo­gy and History in Mexiko-Stadt und die Universitä­t Zürich.

Bisher sei es nicht für möglich gehalten worden, das Syphilis verursache­nde Bakterium „Treponema pallidum“aus alten Proben zu bergen, hieß es. Die Forscher konnten bei den untersucht­en Skeletten die beiden Unterarten des Bakteriums genetisch voneinande­r trennen, die entweder Syphilis oder die Tropenkran­kheit Frambösie verursache­n. Bislang war die Erforschun­g der Syphilis dadurch erschwert worden, dass es nicht möglich gewesen sei, historisch­e Syphilisfä­lle sicher zu identifizi­eren. Denn Frambösie und die teilweise tödlich verlaufend­e Syphilis würden sich anhand der Folgen für die Knochen nicht unterschei­den lassen.

Die Forscher diskutiere­n nun etwa, ob die Geschlecht­skrankheit während der Kolonialze­it aus Amerika nach Europa eingeschle­ppt worden ist. Oder ob sie schon vor der europäisch­en Syphilis-Pandemie im 15. Jahrhunder­t in der „Alten Welt“verbreitet war. (epd)

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