Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Diamantbohrer aus dem Landkreis sind bundesweit gefragt
Wirtschaft konkret: Zwei Betonbohrfirmen aus der Region feiern dieses Jahr 25 Jahre Bestehen. Weitere Investitionen sind geplant
Auf dem Betriebshof der Firma „Schönauer Betonbohrund Sägeservice GmbH“in der Gothaer Straße konnten Interessierte kürzlich sehen, was sonst oft tief in Beton, Mauerwerk und Granit verborgen ist. Weil das kleine Unternehmen das 25. Jahr seiner Existenz feiert, wurden Kunden, Lieferanten und Freunde eingeladen. Es gab Essen, Musik und die Möglichkeit, sich das Werkzeug genau anzusehen und von den Fachleuten wie Diplomingenieur Egbert Hanzsch vom Diamantwerkzeug-Lieferanten erörtern zu lassen.
Das Schönauer Unternehmen ist eines von drei im Landkreis Gotha, die mit ihrer Bohr- und Trenntechnik manch aufwendiges Bauen ersparen. Michael Grüning, einer der Inhaber, erinnert sich nicht nur an den Normalfall. Der tritt ein, wenn in oder an einem Bauwerk ein Durchbruch gebraucht wird, um beispielsweise eine Rohrleitung hindurch zu führen.
Tresorraum mit Bohrer geöffnet
Die glatten, maßgenauen Oberflächen, die das Diamantbohren hinterlässt, sind dabei oft von Vorteil. Einen Innendurchmesser 25 bis zu 900 Millimeter können die Bohrungen aufweisen, je nachdem, wie es der Kunde bestellt.
Selbstverständlich wird für alle Fälle die Bestätigung eines Statikers durch den Auftraggeber eingeholt, wenn besonders große Bohrlöcher vermuten lassen, die Tragfähigkeit des Bauwerkes könnte beeinträchtigt werden. Die Bohr- und Schneidarbeiten sind im Gegensatz zum Aufstemmen per Presslufthammer
nahezu erschütterungsfrei.
Grüning, zusammen mit seinem Bruder Steffen Grüning Inhaber der Firma, weiß aus den 25 Jahren Anekdoten zu erzählen. Planungsfehler, so sagt er, passieren immer wieder. Dann ist ein Raum plötzlich ohne Fenster und Tür. Und da helfe man gern. Auch Mauerstein und Naturstein, sogar Granit sei kein Problem. Die Bohr- und Sägewerkzeuge haben Segmente aus einer speziellen Legierung, in die kleine Industriediamanten
eingelassen sind. Deren Härte überwindet mit der Zeit jedes Material.
Die Dienstleistungen, zu bohren und zu trennen, mit Seilsägen auch sehr tief, sind im Bauwesen sehr gefragt. Die Grünings werden nicht zuletzt deshalb noch im Juni in neue Technik investieren, kündigt Michael Grüning an.
Zwei Firmen aus dieser Branche im Kreis haben ihren Sitz in der Kreisstadt Gotha. Dazu gehört die „Betontrenntechnik
Gotha GmbH & Co KG“. Sie wird im Oktober auch 25 Jahre alt. Geschäftsführerin Anette Görlitz erinnert sich ebenso an besondere Baustellen. So habe sich nach der Übernahme einer insolventen Firma im Thüringischen heraus gestellt, dass zu einer massiven Tresortür der Schlüssel fehlte. Die Tür wäre zwar von innen zu öffnen gewesen, aber wie es eben der Sinn eines Tresores ist, gab es keinen anderen Eingang in den Raum.
Zwar erwartete niemand
Reichtümer, aber die Erwerber des Gebäudes hätten den Raum gern genutzt. Die Bohrtechniker konnten helfen. Sie durchbohrten eine Außenwand gerade so weit, dass sich ein Mann durch das glatte Loch schlängeln konnte. Der öffnete die Tresortür und der Raum war wieder nutzbar. Mit dem entstandenen Bohrkern kann man solche Löcher auch wieder verschließen.
Sowohl die Schönauer wie auch die Gothaer Firma sagen klar, sie könnten sofort zwei
weitere Mitarbeiter einstellen. Die Arbeit sei abwechslungsreich, denn man sei bundesweit im Einsatz und jede Baustelle ist anders. Doch obwohl Anlernen möglich ist, ist es eine körperlich und geistig anspruchsvolle Arbeit. Auch Lehrlinge würden gern genommen. Der Lehrberuf heißt Bauwerksmechaniker und die Berufsschule steht in Hamm.
• Mehr Informationen im Internet: www.fachverbandbohren-saegen.de.