Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Schweizer drehen das Spiel gegen Serbien
Gruppe E: Nach einem 0:1Rückstand treffen Xhaka und Shaqiri noch. Dreikampf um das Weiterkommen
KALININGRAD. Als im strömenden Regen der Schlusspfiff ertönt war, bildeten die Schweizer eine Jubeltraube um ihre Matchwinner Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri: Die ehemaligen Bundesligaspieler haben das Rennen um den Einzug ins WMAchtelfinale zu einem spannenden Dreikampf in der Gruppe E gemacht. Nach dem 1:1 gegen Brasilien drehte die „Nati“ihre zweite Partie gegen die unangenehmen Serben und gewann 2:1 (0:1) - ein Novum bei dieser
WM.
Damit können am letzten Spieltag alle drei Mannschaften die K.-o.-Runde erreichen - nur Costa Rica, Gegner der Schweiz, ist nach zwei Niederlagen bereits chancenlos. „Zuerst ist es das Ziel, weiterzukommen. Wir sind auf einem guten Weg. Mit dieser Mannschaft können wir noch viel erreichen“, sagte der starke Shaqiri, der nach seinem Siegtor (90.) auch zum Spieler des Spiels gekürt wurde.
In einer politisch aufgeladenen Begegnung, in der Xhaka die Serben nach seinem Ausgleichstor in der 52. Minute mit der umstrittenen DoppeladlerGeste, provozierte, waren die Schweizer durch einen frühen Treffer von Aleksandar Mitrovic (5.) in Rückstand geraten. Der Doppeladler ist das albanische Wappentier.
Nach einer halben Stunde übernahmen die Schweizer, angetrieben vom starken Shaqiri, die Initiative und zunehmend die Kontrolle über das Spiel. Der ehemalige Münchner, der die Provokation des früheren Gladbachers Xhaka wiederholte, sorgte für den verdienten Sieg. „Die Gegner sind mir scheißegal“, sagte Xhaka zur Doppeladler-Geste und betonte, er widme den Sieg seiner Familie und dem Land seiner Eltern.
Der deutsche Schiedsrichter Felix Brych (München) zeigte bei einem ersten WM-Einsatz in Russland eine tadellose Leistung. Mit zunehmender Spieldauer pfiff er etwas kleinlicher, verhinderte so aber, dass die Partie zu ruppig wurde.
Mit vier Punkten liegt die Schweiz nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter Tabellenführer Brasilien und hat den Einzug ins Achtelfinale selbst in der Hand. Serbien (3 Punkte) muss am kommenden Mittwoch wohl die Selecao schlagen, um erstmals die K.-o.-Runde einer WM zu erreichen. Ein Unentschieden gegen Brasilien reicht Serbien nur dann, wenn die Schweiz gegen Costa Rica verliert und Serbien dann eine bessere Tordifferenz als die Eidgenossen hat. (sid)