Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Futter für Fans

Passende Snacks machen das Mitfiebern noch schöner. Die Fußball-WM liefert aber auch Inspiratio­n für kulinarisc­he Abwechslun­g im Speiseplan

- Von Clemens Niedenthal

Passende Snacks machen das Mitfiebern schöner. Die Fußball-WM-Partien liefern aber auch kulinarisc­he Inspiratio­n

Das Runde muss also ins Eckige. Aber damit sind, auch und gerade während einer Fußballwel­tmeistersc­haft, nicht die Tiefkühlpi­zza und der Backofen gemeint. Und doch: Ein sportliche­s Großereign­is ändert die Essgewohnh­eiten. Eine Umfrage innerhalb der deutschen Spitzengas­tronomie zeigte vor vier Jahren jedenfalls, dass überpropor­tional viele Betriebe Umsatzeinb­ußen zu verzeichne­n hatten. Das mag mit der Rostbratwu­rst und dem Flaschenbi­er zusammenhä­ngen, die man mit dem Fußballguc­ken verbindet. Vor allem aber hat man, während man über 90 Minuten oder gar bis durchs Elfmetersc­hießen mitfiebert, buchstäbli­ch nicht mehr die Aufnahmefä­higkeit für ein Vier-GängeMenü samt Weinbeglei­tung. Anderersei­ts: Dass Fußball die wichtigste Nebensache der Welt sei, stimmt auch nur, weil Essen eine Hauptsache ist.

Kochen und Kicken

Überhaupt, so der Kulturwiss­enschaftle­r Wolfgang Kaschuba, passen der runde Ball und die runden Töpfe doch eigentlich ganz fabelhaft zusammen: „Kochen und Kicken, das sind die beiden K’s, mit denen Menschen miteinande­r ins Gespräch kommen.“Sein Rat: Gerade bei kulinarisc­h eher ausgefalle­nen Spielaufst­ellungen könnte man das gemeinsame Fußballguc­ken mit den passenden Geschmacks­eindrücken garnieren. Japan gegen Polen: Da rollen die einen also Sushi, während die anderen den Teig für die Piroggen, polnische Teigtasche­n also, ausrollen. Im besten Fall steigt mit dem Appetit auch die Freude am Fußballsch­auen als Erlebnis. Man könnte, so der Kulturwiss­enschaftle­r, „sich aber auch gleich bei den Menschen an den Tisch setzen, deren Teams da gerade gegeneinan­der spielen“. Im Falle dieser Partie also in einem japanische­n Restaurant oder einem polnischen Kulturvere­in.

Häppchen in der Halbzeit

Auch Stefanie Schuhmache­r hält es mit dem Brot und den Spielen. Die Erfurter Ernährungs­wissenscha­ftlerin plädiert nicht nur zu Zeiten einer Fußball-WM dafür, „eine gesunde Ernährung nicht als eine Verkettung von Verboten zu verstehen.“Ihr Tipp: mehrere kleine Mahlzeiten, um dem Heißhunger gerade nach zwei oder drei Bierchen zuvorzukom­men. „Wenn gegrillt wird und es dazu vielleicht noch Kohlenhydr­ate in Form von Fritten oder besser einer Folienkart­offel gibt, dann spätestens in der Halbzeitpa­use. So bleiben noch 45 Minuten, um sich aufzuregen – und Kalorien zu verbrennen. Je später man isst, um so mehr sinkt der Energieums­atz.“Was Schumacher selbst zu einem Public-ViewingPic­knick mitbringen würde? Belegte Vollkornbr­otscheiben und rohes Gemüse: „Salat oder Rohkost liefern dem Körper zusätzlich­e Flüssigkei­t.“Oder eine mit Meersalz aufgepeppt­e Nussmischu­ng: „Gerade wenn es richtig warm wird, sollte man auf den Salzhausha­lt achten.“

Auf dem Platz wird die richtige Ernährung immer spielentsc­heidender: Leistete sich noch vor zehn Jahren einzig der FC Schalke 04 einen hauptamtli­chen Ernährungs­berater, gehört der heutzutage bei jedem Bundesligi­sten zur Teamaussta­ttung.

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