Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Futter für Fans
Passende Snacks machen das Mitfiebern noch schöner. Die Fußball-WM liefert aber auch Inspiration für kulinarische Abwechslung im Speiseplan
Passende Snacks machen das Mitfiebern schöner. Die Fußball-WM-Partien liefern aber auch kulinarische Inspiration
Das Runde muss also ins Eckige. Aber damit sind, auch und gerade während einer Fußballweltmeisterschaft, nicht die Tiefkühlpizza und der Backofen gemeint. Und doch: Ein sportliches Großereignis ändert die Essgewohnheiten. Eine Umfrage innerhalb der deutschen Spitzengastronomie zeigte vor vier Jahren jedenfalls, dass überproportional viele Betriebe Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatten. Das mag mit der Rostbratwurst und dem Flaschenbier zusammenhängen, die man mit dem Fußballgucken verbindet. Vor allem aber hat man, während man über 90 Minuten oder gar bis durchs Elfmeterschießen mitfiebert, buchstäblich nicht mehr die Aufnahmefähigkeit für ein Vier-GängeMenü samt Weinbegleitung. Andererseits: Dass Fußball die wichtigste Nebensache der Welt sei, stimmt auch nur, weil Essen eine Hauptsache ist.
Kochen und Kicken
Überhaupt, so der Kulturwissenschaftler Wolfgang Kaschuba, passen der runde Ball und die runden Töpfe doch eigentlich ganz fabelhaft zusammen: „Kochen und Kicken, das sind die beiden K’s, mit denen Menschen miteinander ins Gespräch kommen.“Sein Rat: Gerade bei kulinarisch eher ausgefallenen Spielaufstellungen könnte man das gemeinsame Fußballgucken mit den passenden Geschmackseindrücken garnieren. Japan gegen Polen: Da rollen die einen also Sushi, während die anderen den Teig für die Piroggen, polnische Teigtaschen also, ausrollen. Im besten Fall steigt mit dem Appetit auch die Freude am Fußballschauen als Erlebnis. Man könnte, so der Kulturwissenschaftler, „sich aber auch gleich bei den Menschen an den Tisch setzen, deren Teams da gerade gegeneinander spielen“. Im Falle dieser Partie also in einem japanischen Restaurant oder einem polnischen Kulturverein.
Häppchen in der Halbzeit
Auch Stefanie Schuhmacher hält es mit dem Brot und den Spielen. Die Erfurter Ernährungswissenschaftlerin plädiert nicht nur zu Zeiten einer Fußball-WM dafür, „eine gesunde Ernährung nicht als eine Verkettung von Verboten zu verstehen.“Ihr Tipp: mehrere kleine Mahlzeiten, um dem Heißhunger gerade nach zwei oder drei Bierchen zuvorzukommen. „Wenn gegrillt wird und es dazu vielleicht noch Kohlenhydrate in Form von Fritten oder besser einer Folienkartoffel gibt, dann spätestens in der Halbzeitpause. So bleiben noch 45 Minuten, um sich aufzuregen – und Kalorien zu verbrennen. Je später man isst, um so mehr sinkt der Energieumsatz.“Was Schumacher selbst zu einem Public-ViewingPicknick mitbringen würde? Belegte Vollkornbrotscheiben und rohes Gemüse: „Salat oder Rohkost liefern dem Körper zusätzliche Flüssigkeit.“Oder eine mit Meersalz aufgepeppte Nussmischung: „Gerade wenn es richtig warm wird, sollte man auf den Salzhaushalt achten.“
Auf dem Platz wird die richtige Ernährung immer spielentscheidender: Leistete sich noch vor zehn Jahren einzig der FC Schalke 04 einen hauptamtlichen Ernährungsberater, gehört der heutzutage bei jedem Bundesligisten zur Teamausstattung.