Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Zur WM passt alles außer Chianti
In meinem Plan ist der Wurm drin. Von vornherein. Im Selbstversuch habe auch ich mir vorgenommen, das sportliche Mannschaftsgrößtereignis des Jahres statt mit Erdnussflips genüsslich ländertypisch zu begleiten. Und so war der Agavenschnaps mit dem Wurm drin, der Meskal, am vergangenen Wochenende also gesetzt, nach Enchilada und Bierflasche mit Limette im Hals. Nach dem Abpfiff half dann nur noch Schnaps.
Aber heute nun also gegen Schweden. Köttbullar (siehe Rezept unten links)? Kann man machen, aber bei mit gibt es Knäckebrot mit Dillquark und Heringskaviar! Dazu Sockerdricka, eine Limo mit Ingwer und Zitrone, das Lieblingsgetränk von Michel aus Lönneberga. Und ich hoffe, nicht allzu viel Kümmel trinken zu müssen. Gegen Südkorea am Mittwoch esse ich Bulgogi, mit Sojasauce marinierte und gegrillte Rinderstreifen. Dazu Kimchi mit Rettich und Gurke – und Tee.
Nach der Vorrunde wird’s krakigorakelig: Sollte DIE MANNSCHAFT als Gruppenzweiter gegen Brasilien ranmüssen, steht nach dem Sieg Moqueca auf dem Tisch, ein Fischeintopf mit Kokosmilch und Tomate. Andernfalls gibt’s wahlweise Schweizer Schoggi zum serbischen Sliwowitz oder Cevapcici mit Chasselas (so heißt in der Schweiz die herrliche Traube Gutedel).
Im Viertelfinale geht’s erfahrungsgemäß gegen England – und Lord Sandwich liefert die Rezeptideen. Oder gibt’s polnischen Wodka und Piroggen, Sake und Sushi, Starkbier und Fritten? Bei Erreichen des Halbfinales wird auf alle Fälle ein Rotwein aufgemacht. Da ist alles möglich außer Chianti. Frankreich, Spanien, Argentinien, Portugal: alles tolle Weine, das Essen dazu entscheide ich nach Rebsorte.
Zum Finale haue ich mir zum Bier ein Brätel aufn Grill. So wie immer. Und danach einen Nordhäuser Doppelkorn. Der passt zum Siegestaumel genauso gut wie zur Trauerbewältigung ...