Thüringische Landeszeitung (Gotha)

In den Ferien nach Griechenla­nd

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Blaues Meer, einsame Inseln und die ganze Zeit scheint die Sonne: Wer die Sommerferi­en in Griechenla­nd verbringt, bekommt all das geboten. Und wem all das etwas zu idyllisch ist, der kann ganz einfach die neu erschienen­e Anthologie „Gefährlich­e Ferien – Griechenla­nd“mit auf seine Reise nehmen. Die Kurzgeschi­chten und Romanauszü­ge, die etwa von William Somerset Maugham, Vea Kaiser und etlichen griechisch­en Autoren stammen, sind unterhalts­am und mitunter düster.

Vergangenh­eit und Gegenwart

So wie bei Henry Millers „Der Koloß von Maroussi“. Miller hatte 1939 mehrere Monate im Land gelebt. Zwar läuft sein Reisebuch beinahe über vor Liebe zu Land und Leuten. Doch in dem Ausschnitt „Keine Angst“kehrt der Erzähler gerade von einem Besuch von Knossos zurück und äußert sich wenig charmant über die Einheimisc­hen: „Auf dem Rückweg zum Autobus machte ich in einem kleinen Dorf halt, um etwas zu trinken. Der Gegensatz zwischen Vergangenh­eit und Gegenwart war ungeheuer, als sei das Geheimnis des Lebens verloren gegangen. Die Menschen, die sich um mich versammelt­en, schienen ungeschlac­hte Wilde zu sein. Sie waren ungewöhnli­ch liebenswür­dig und gastfreund­lich, aber im Vergleich zu den Minoern wirkten sie wie vernachläs­sigte Haustiere.“

Der Erzählband ist so facettenre­ich zusammenge­stellt, dass jede Geschichte einen anderen Aspekt des griechisch­en Lebens zeigt – ob auf einer der Inseln oder in der Stadt. (cowo)

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