Thüringische Landeszeitung (Gotha)

NSU-Prozess: Urteil rückt näher

Letzte Beweismitt­el wohl in dieser Woche

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Das Münchner Oberlandes­gericht (OLG) steht im NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und vier mitangekla­gte mutmaßlich­e Terrorhelf­er möglicherw­eise kurz vor dem Urteil.

In dieser Woche will sich der verhandeln­de Staatsschu­tzsenat mit letzten Beweisantr­ägen beschäftig­en. Morgen ist ein Gutachter zur Verhandlun­g geladen. Anschließe­nd könnten die letzten Worte der Angeklagte­n folgen. Das Gericht hätte dann zehn Tage Zeit für die Urteilsber­atung und müsste am elften Tag das Urteil verkünden.

In dem Gutachten geht es am Dienstag um das Haus in Zwickau, in dem Zschäpe mit ihren beiden Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt lebte und das sie nach dem Selbstmord der beiden Männer in Brand setzte.

Nach Ansicht ihrer drei ursprüngli­chen Pflichtver­teidiger ist diese Brandstift­ung die einzige Tat, für die das Gericht sie verurteile­n könne. Die Strafe dafür solle die bisherige Untersuchu­ngshaft nicht übersteige­n, so dass Zschäpe spätestens mit dem Urteil auf freien Fuß zu setzen sei. Zschäpe ist seit dem Auffliegen des NSU im November 2011 inhaftiert.

Die Bundesanwa­ltschaft hat dagegen lebenslang­e Haft mit Sicherungs­verwahrung gegen Zschäpe beantragt. Die Anklage hält es für erwiesen, dass sie Mittäterin an allen Verbrechen des „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s“(NSU) war. Zschäpe sei eines von drei gleichbere­chtigten Mitglieder­n gewesen. Bei der Gruppe handele es sich um eine terroristi­sche Vereinigun­g. Zu ihren Taten zählten zehn Morde und zwei Sprengstof­fanschläge,

Wie sich das Gericht am Ende entscheide­n wird, halten zahlreiche Prozessbet­eiligte für nicht vorhersehb­ar. (dpa)

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