Ostthüringen erlebt Sängerin mit Herz

Kerstin Ott gibt ein einstündiges Hofkonzert zugunsten des Vereins „Die Seelentröster“– 250 Besucher auf dem Hof Lana in Greuda

Sie füllt längst mühelos riesige Hallen, ihr Song „Die immer lacht“ist bei YouTube schon 125 Millionen Mal aufgerufen worden: Trotzdem ist Sängerin Kerstin Ott eine Künstlerin zum Anfassen, bodenständig und unprätentiös.

Davon konnten sich am Samstag an die 250 Fans im kleinen Greuda im Saale-HolzlandKreis überzeugen. Kerstin Ott gab zugunsten des Vereins „Die Seelentröster – Tiere helfen Menschen“ein einstündiges Konzert und im Anschluss noch eine Stunde lang Autogramme.

Bei einer Weihnachtssendung des MDR-Fernsehens hatte die Musikerin Ende vorigen Jahres den Auftritt zugesagt. Zuvor hatten die „Seelentröster“bei einem Online-Voting von MDR Jump ganz knapp Platz drei und damit die Finanzspritze verpasst, die sie gut hätten gebrauchen können.

Der Verein kümmert sich seit gut fünf Jahren um verwahrlose, vernachlässigte, oft wie Müll entsorgte Tiere. Er päppelt sie wieder auf, sucht nach Möglichkeit ein neues, liebesvolles Zuhause für sie und bringt sie mit Kindern und Jugendlichen zusammen, oft die selbst ein ähnliches Schicksal erlitten haben und sich den Tieren deshalb nahe fühlen.

Viele dieser traumatisierten Kinder und Jugendlichen sind therapiemüde und haben den Glauben an das Gute im Menschen beinahe verloren; in der Begegnung mit den Tieren aber fassen sie neuen Mut und vergessen zumindest für Stunden ihr eigenes Leid. „Eine ganz wunderbare Arbeit“, findet Kerstin Ott. Die gelernte Malerin stellte sich deshalb gerne in den Dienst der guten Sache. So wie es 2014/15 auch TLZ-Leser taten: Sie sammelten im Rahmen der Aktion „Thüringen sagt Ja zu Kindern“so viel Geld, dass davon rund 25 500 Euro an die „Seelentröster“gingen.

Der Verein konnte neue Behausungen für die kleinsten seiner derzeit etwa 100 „Angstnasen“bauen: für die Chinchillas. Da jedoch Futter und Arztrechnungen Unsummen verschlingen, bleibt er weiter auf Spenden Eine Künstlerin zum Anfassen: Sängerin Kerstin Ott (. von rechts) gab ein exklusives Benefizkonzert zugunsten des Ostthüringer Vereins „Die Seelentröster – Tiere helfen Menschen“in Greuda. Von links Vereinschefin Sabine, Emely, Yvonne und Melanie. Weitere Fotos auf www.tlz.de Fotos (): Sibylle Göbel

angewiesen. Deshalb freuen sich die Aktiven um Vereinschefin Sabine Eck riesig, dass ihren Schützlingen nun der Reinerlös des Nachmittags mit Kerstin Ott zugute kommt.

In den Tagen vor dem Konzert musste zwar schwer geschuftet werden, um auf dem Hof Platz zu schaffen für eine Mini-Bühne und das Publikum. Doch am Ende hat alles gepasst: Die Künstlerin kam zeitig genug, um in Ruhe den Hof und seine Bewohner kennenzulernen, fünf Minuten nach Konzertbeginn riss die Wolkendecke auf, und das Publikum war von der ersten Sekunde an völlig aus dem Häuschen.

„Wollen wir Altenberga zerrocken?“– Kerstin Ott, lässig in Jeans und schwarzem Sweatshirt, musste nicht zweimal fragen. Die Fans sangen und klatschten begeistert mit, bei

„Die immer lacht“und „Scheiß Melodie“dürften im 100-SeelenÖrtchen Greuda die Wände gewackelt haben. Hinterher nahm sich die Künstlerin Zeit für Autogramme, Selfies, Fragen. Zusammen mit ihrer Lebenspartnerin Karolina warb sie zudem um weitere Spenden für den Verein: So steckte eine eigens aus dem Allgäu angereiste Dame 50 Euro in die Spardose, zwei Zwanziger steuerte Mathias Neubert aus Chemnitz bei, der seinen Urlaub in Ostthüringen verbringt und schon in den Tagen vor dem Konzert auf dem Hof mithalf. Andere Besucher brachten Futterspenden mit, viele versprachen weitere Hilfen.

• Berichte über das Konzert: heute, . Uhr, bei Brisant im Ersten; Freitag, . Juni, . Uhr, im MDR-Fernsehen Von der ersten Sekunde an war das Publikum begeistert. Nach kurzer Zeit kam sogar die Sonne zum Vorschein.