Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Eichsfelder Grenzmuseum lockt Hunderte mit Besuchertag
Vorträge und ZeitzeugenGespräche informierten über Geschichte
Vergeblicher Fluchtversuch, Schikanen, Wiedersehensfreude nach Jahren der Trennung: Am 1973 eröffneten innerdeutschen Grenzübergang Duderstadt-Worbis hat sich bis 1989 viel Schicksalhaftes ereignet.
Mit einem Besuchertag hat das Grenzlandmuseum Eichsfeld gestern an die Bedeutung des Übergangs innerhalb des „kleinen Grenzverkehrs“für die Menschen beiderseits der Sperranlagen erinnert. Bis zur Grenzöffnung 1989 passierten ihn mehr als sechs Millionen Menschen. Von 1952 bis 1973 war die Straße zwischen beiden Städten geschlossen gewesen. Mehrere Hundert Menschen haben Gedenkstättenleiterin Mira Keune. Foto: Eckhard Jüngel
sich nach Angaben der Gedenkstätte bei Vorträgen und Zeitzeugen-Gesprächen mit diesem Abschnitt deutsch-deutscher Geschichte auseinandergesetzt. „Wir versuchen dies mit zwei Blicken: Neben dem Politischen geht es uns um Menschen, ihre Schicksale und Geschichten“, so Geschäftsführerin Mira Keune. „Angst, Freude, Hoffnung waren allgegenwärtig.“
Auf großes Interesse sei bei den Besuchern der Lebensweg eines Mannes gestoßen, der vor 35 Jahren mit einem Fluchtversuch an dem Grenzübergang scheiterte. Er habe erstmals in der Öffentlichkeit über die dramatischen Folgen mit mehreren Haftanstalten bis zur Ausreise berichtet. Besonders hätten ihn und auch die Zuhörer Sätze aus seiner Stasi-Akte getroffen wie: „Er ist für die Gesellschaft wertlos“. (dpa)