Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Regierung begrenzt Baukinderg­eld

Wer Kinder hat und ein Haus baut, bekommt Hilfe vom Staat. Doch Auflagen schränken den Zuschuss ein

- VON GEORG ISMAR UND CHRISTIAN UNGER

Es ist ein Lieblingsp­rojekt der CSU. Wollen Familien ein neues Zuhause bauen, hilft der Staat mit einem Baukinderg­eld. Doch nun bremst die Bundesregi­erung – und knüpft den Zuschuss an Auflagen. Das sieht ein Gesetzentw­urf von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) vor. Bauministe­r Horst Seehofer (CSU) hat dem zugestimmt. Die Sorge der Regierung: Zu viele Familien könnten profitiere­n – und Mehrkosten in Milliarden­höhe verursache­n.

Im Koalitions­vertrag ist ein Baukinderg­eld in Höhe von 1200 Euro je Kind und pro Jahr vorgesehen. Der Staat soll diese Finanzieru­ngshilfe über einen Zeitraum von zehn Jahren zahlen – also insgesamt 12 000 Euro. Wenn Familien zum ersten Mal bauen, müssen sie den Zuschuss für ihr neues Eigentum nicht zurückzahl­en. Bei zwei Kindern erhalten Familien in zehn Jahren also insgesamt 24 000 Euro, bei drei Kindern entspreche­nd 36 000 Euro.

Voraussetz­ung für die Zahlung des Baukinderg­eldes ist dabei: Die Eltern verdienen gemeinsam nicht mehr als 75 000 Euro, die sie versteuern müssen. Für jedes Kind vergrößert sich die Einkommens­grenze um 15 000 Euro. Bei drei Kindern liegt sie also bei 120 000 Euro.

Dieses Vorhaben schränkt nun die Bundesregi­erung ein: Vom Baukinderg­eld soll eine vierköpfig­e Familie nur bis zur Obergrenze von 120 Quadratmet­er Wohnfläche profitiere­n. Pro weiterem Kind soll die Fördergren­ze um zehn Quadratmet­er wachsen.

So will die Regierung die Kosten für den Bundeshaus­halt begrenzt halten. Der Kompromiss zwischen Finanzmini­ster Scholz und Innen- und Bauministe­r Seehofer war notwendig geworden, weil sonst die bisher von Union und SPD bis 2021 veranschla­gten zwei Milliarden Euro nicht reichen würden. Zuletzt war vor Kosten von bis zu vier Milliarden Euro bis 2021 gewarnt worden.

Das Projekt ist umstritten. Die SPD sieht das Baukinderg­eld kritisch, da alle Steuerzahl­er dafür aufkommen, es aber nur Familien hilft, die sich ein Eigenheim am Ende auch leisten können. (mit dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany