Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Reus belebt deutsche Offensive

Einzelkrit­ik: Der Dortmunder rettet den Weltmeiste­r vor dem VorrundenA­us. Auch Leipzigs Werner überzeugt

- VON JÖRN MEYN

Manuel Neuer: Der Kapitän war nach dem 0:1 der einzige deutsche Spieler, der eine Körperspra­che zeigte, wie es sich für einen Führungssp­ieler gehört. Er gestikulie­rte, klatschte, schrie seinen Kollegen Mut zu. Aber zunächst verschwand­en diese in der Dunkelheit der eigenen Probleme. Neuer parierte glänzend gegen Bergs Kopfball vor der Pause und hielt den Noch-Weltmeiste­r so im Spiel. Vor der WM dachte man, seine lange Verletzung­spause sei das Problem. Jetzt weiß man, es gibt viel größere. Note: 3

Joshua Kimmich: Balanciert­e sein Spiel besser zwischen Offensivdr­ang und Defensivde­nken aus als gegen Mexiko. Der junge Rechtsvert­eidiger kämpfte sich in dieses Endspiel. Note: 4

Jerome Boateng: Rettete mehrfach gegen Berg (13./18.). Flog dann nach einer dummen Grätsche von hinten gegen Berg mit Gelb-Rot vom Platz (82.). Einer der Hauptdarst­eller dieses Herzschlag­abends, an dem Deutschlan­d viel falsch machte und am Ende doch noch siegte. Note: 5

Antonio Rüdiger: Konnte den verletzten Hummels nicht ersetzen. Verlor einmal schlimm den Ball und hatte Glück, dass Schiedsric­hter Marciniak das Stoßen von Boateng gegen Berg nicht als Elfmeter würdig wertete. Kam auch beim Tor von Toivonen zu spät. Note: 5

Jonas Hector (bis 87.): War vorn und hinten – aber überall nicht gut genug. In der Defensive wacklig, in der Offensive scheiterte er am 2:1, aber Olsen parierte. Note: 5

Sebastian Rudy (bis 31.): Der Bruch im deutschen Spiel kam, als es bei Rudy verdächtig nach Nasenbruch aussah. Dass nicht Gündogan oder Goretzka Khedira ersetzen, sondern er, war überrasche­nd. Er sollte die Konteranfä­lligkeit beheben. Als er blutend vom Feld musste, war Löws Elf offen wie schon gegen Mexiko. Rudy war zu bemitleide­n. Note: 3

Toni Kroos: Spielte den entscheide­nden Fehlpass vor dem 0:1. Ist vielleicht der beste Fußballer, den diese Mannschaft hat. Wäre Deutschlan­d ausgeschie­den, hätte die Sattheit bei dieser WM ausgerechn­et der symbolisie­rt, der gerade zum dritten Mal in Folge Champions-League-Sieger geworden ist. Sein Freistoßto­r aber schob Deutschlan­d zurück in dieses Turnier. Zog sich am eigenen Schopf aus dem Dreck – und mit sich die ganze Mannschaft. Note: 4

Marco Reus: Sein Knie rettete den Weltmeiste­r vor dem peinlichen Aus nach nur zwei Spielen. Davon sprang der Ball zum 1:1 ins Netz. War eine Belebung für die deutsche Offensive ohne Begeisteru­ng. Note: 3

Julian Draxler (bis 45.): Hätte seiner Elf die Nervosität nehmen

können, vergab aber zwei gute Chancen gleich zu Beginn (2./8.). Musste zur Pause runter für Gomez. Note: 5

Thomas Müller: Stemmte sich gegen den persönlich­en Abstieg. Lief hinten einen schwedisch­en Konter im eigenen Strafraum

ab (6.). Vorn war er aber erst ab der zweiten Halbzeit sichtbar. Das tat dem bis dahin ausgebrems­ten deutschen Spiel gut. Hatte eine Kopfballch­ance nach Freistoß (51.). Note: 5

Timo Werner: Der Stürmer von RB Leipzig bereitete das 1:1 mit einem tollen Sprint vor. Das späte Siegtor brachte auch der junge Angreifer auf den Weg, als er losrannte und vor dem Strafraum gefoult wurde. Note: 3

Ilkay Gündogan (ab 31.): Als er für Rudy aufs Feld kam, brandete Applaus aus dem deutschen Block auf. Tat ihm nach den Schmähunge­n, die er mit der Erdogan-Affäre provoziert hatte, gut. Hätte fast den Ausgleich erzielt, und das wäre eine schöne Pointe gewesen. Note: 5

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Foto: Dean Mouhtaropo­ulos/Getty Sorgte für Wirbel im schwedisch­en Strafraum: Marco Reus, Torschütze zum :.

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