Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Federer verliert in Halle Titel und Weltranglisten-Spitze
Der Schweizer TennisStar patzt bei der WimbledonGeneralprobe und unterliegt im Finale dem Kroaten Coric
Die Kraft reichte nicht: Der Schweizr Roger Federer verlor das Finale von Halle. Foto: Gentsch/dpa
Als Roger Federer am Samstagabend bei der traditionellen Fashion Night der Gerry Weber Open in Halle in Westfalen auf der Bühne gefragt wurde, wie Roger Federer am besten gegen Roger Federer spielen würde, antwortete der Schweizer Tennis-Star schmunzelnd: „Unglaublich gut aufschlagen, unglaublich gut retournieren. Die Nerven behalten und cool bleiben, wenn es ernst wird im Match.“Borna Coric, der 21-jährige Kroate, stand ehrfürchtig neben Federer und dachte sich wohl: Wenn es nur so einfach wäre.
Doch rund 16 Stunden später war der Herausforderer dem Drehbuch des Maestros gefolgt und hatte das Kunststück geschafft, Federer in seinem Wohlfühlrevier in Ostwestfalen eine verdiente Niederlage zuzufügen. „Ich bin absolut überwältigt. Mir fehlen die Worte“, sagte Coric nach seiner meisterlichen, weil couragierten und selbstbewussten Vorstellung beim 7:6 (8:6), 3:6, 6:2-Sieg.
Der 36-jährige Federer bot zwar die beste Vorstellung in einer zuvor oft holprigen, zähen Turnierwoche, aber für den dynamischen Burschen war er nicht gut genug. Für Federer ging mit dem Ausrutscher nicht nur eine 20 Spiele währende Siegesserie auf den geliebten Tennis-Grüns zu Ende, er verlor neben dem Titel von Halle auch wieder Platz eins in der Weltrangliste an Spaniens Matador Rafael Nadal. „Coric war extrem konstant, er hat nicht zurückgezuckt, als es auf die Entscheidung zuging. Er hat das absolut verdient gewonnen“, sagte Federer, „für mich war es trotzdem eine gute Woche.“
Er werde nun, nach neun Matches in rund anderthalb Wochen, erst einmal „ausspannen“und dann mit neuem Schwung nach Wimbledon fahren: „Ich fühle mich gut gerüstet für den Grand Slam dort.“
In Ostwestfalen hätte HalleRekordsieger Federer erstmals in seiner Karriere ein Turnier zehnmal gewinnen können. Da ihm diesmal allerdings der junge Kroate im Generationenduell dazwischenfunkte, hat er nun in Wimbledon (ab 2. Juli) die nächste Chance dazu.