Eishockey-Talent Bokk verhandelte mit 28 NHL-Teams

18jähriger Kölner wird in der ersten DraftRunde der National Hockey League ausgewählt – wie vor vier Jahren Edmontons 68MillionenDollarMann Leon Draisaitl

Mama Lena war erste Gratulantin, als der Name von Dominik Bokk im voll besetzten American Airlines Center in Dallas aufgerufen wurde. Bei der Zuteilung der neuen Eishockey-Talente auf die 31 Teams der National Hockey League musste der mit Sakko und schwarzer Fliege ausgerüstete

18 Jahre alte ehemalige Kölner bereits in der ersten Runde auf die Bühne. Eine Ehre, die zuvor nur fünf deutschen Talenten zuteil geworden war – unter anderem 68-Millionen-Dollar-Stürmer Leon Draisaitl und Bundestrainer Marco Sturm.

Die St. Louis Blues sicherten sich die Vertragsrechte an Dominik Bokk. „Sie hatten mir am Tag zuvor schon signalisiert, dass sie mich nehmen wollen. Trotzdem war’s dann ein tolles Gefühl, zur großen Bühne gehen zu dürfen. Mein Handy war schon mit Gratulationen explodiert, als ich wieder an meinem Platz war“, erzählt Dominik Bokk.

Später am Abend ging es mit Mama Lena, Papa Viktor und Berater Klaus Hille ins Hotel der St. Louis Blues – zum großen Kennenlernen. Einen handfesten Vertrag gab es für das größte deutsche Eishockey-Talent hinter Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) allerdings noch nicht. Der läuferisch und technisch exzellente Bokk fliegt am Montag nach St. Louis, nimmt dort bis Freitag an einem Übungscamp teil. Erst danach fällt die Entscheidung, wie der NHL-Kontrakt aussehen wird. „Es ist gut möglich, dass ich noch ein Jahr in Schweden bleibe“, sagt Bokk.

Sein Weg ist nicht gewöhnlich. Der ehemalige Kölner wechselte mit 17 Jahren zum schwedischen Meister Växjö Lakers. „Dieser Schritt hat sich für mich voll ausgezahlt. Ich habe mich in einer besseren Liga, gegen stärkere Spieler als in Deutschland in allen Bereichen gesteigert. Vor allem körperlich und läuferisch“, sagt Bokk.

Die schwedische SHL gilt hinter der NHL und der russischen Kontinental Hockey League (KHL) als drittstärkste Eishockey-Liga der Welt. Diverse Scouts aus der NHL beobachteten in der mittelschwedischen Kleinstadt und bei der U18-WM in Slowenien im April 2017, bei der Bokk Torschützenkönig wurde, das Talent. „Ich habe am Ende mit 28 NHL-Teams geredet“, sagt Bokk.

Geholfen hat ihm dabei auch der frühere kanadische NHLStar Claude Lemieux. Der viermalige Stanley-Cup-Gewinner hat 1448 Spiele in der besten Liga der Welt bestritten, ist aber seit zehn Jahren als Spielerberater unterwegs und kennt die Liga und ihre Funktionäre.

Übrigens: In dem ehemaligen Iserlohner Juniorenspieler Justin Schütz (18) wurde am Wochenende ein zweiter Deutscher gedraftet. Die Florida Panthers sicherten sich in der sechsten Runde die Vertragsrechte an dem U18-Nationalspieler, der zuletzt bei RB Salzburg spielte. Blau-Gelb steht Dominik Bokk (Mitte) gut: Der ehemalige Kölner Juniorenspieler wurde von den St. Louis Blues für die NHL verpflichtet. Foto: Getty