Thüringische Landeszeitung (Jena)
Eingespieltes Team räumt den Dreck weg
Lützerodaer veranstalten große Putzaktion
LÜTZERODA. Schweres Gerät, einen großen Container und viele kräftige Lützerodaer: Das brauchte es am Sonnabend, um jahrzehntealten Dreck zu beseitigen. Und ein wenig Wagemut war auch dabei. Um an die Reifen, Plastikbeutel, Flaschen und den weiteren Unrat zu gelangen, mussten die Männer einen steilen Hang hinauf und hinunter.
„Es ist nicht ganz ohne, da unten rumzukriechen“, sagt Bürgermeister Reinhard Franke. Er wisse aber, wem er vertrauen kann. So waren auch einige Männer von der Freiwilligen Feuerwehr zur Putzaktion angerückt. Insgesamt 20 Helfer packten mit an. „Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt Franke.
Vor einem Jahr hatten die Lützerodaer den Entschluss gefasst: „Wir bringen das in Ordnung!“Das Flussbett diente schon seit Jahrzehnten als wilde Mülldeponie, „es hatte sich offenbar eingebürgert“, sagt Franke enttäuscht. „Dort unten sind Reifen, die liegen schon 50 oder 60 Jahre dort“, sagt er.
Eine professionelle Entsorgung würde Tausende Euro kosten. Geld, das der kleine Ortsteil nicht hat. Also packten die Lützerodaer jetzt an – noch bevor die Brennnesseln zu wachsen beginnen und das ganze Unterfangen zur stacheligen Angelegenheit machen. Unterstützung bekamen sie vom Kommunalservice Jena (KSJ), der die Entsorgung des Unrats aus der wilden Mülldeponie übernimmt und zudem ein Gefährt mit Seilwinde bereitstellte. Dadurch konnte ein kleiner Container direkt im Flussbett beladen und nach oben befördert werden. Auch private Traktorenbesitzer und die Agrar eG aus Altengönna half mit Technik aus.
Die nächste Aktion haben sie sich auch schon überlegt: Sie wollen einen Erdwall als Schutz vor dem steilen Flusshang errichten. Es sei schon vorgekommen, dass im Winter ein Schlittenfahrer zu viel Schwung hatte und Richtung Abgrund fuhr. „Wir sind noch auf der Suche nach einem Sponsor, der die Erde liefert und das Aufschichten übernehmen könnte“, sagt Bürgermeister Franke.