Thüringische Landeszeitung (Jena)
Bald doppelt so viele Burgauer
Aufgelockerte „WürfelzuckerArchitektur“: Die LangzeitBrache „Altes Gut“wird die nächste Wohnungsbaustelle in Jena
JENA. Jena-Burgau wächst wie die jungen Triebe an den Bäumen. Die Einwohnerzahl wird sich mit dem Wohnungsbauvorhaben „Altes Gut“von derzeit 560 auf mehr als 800 erhöhen. Vor fünf Jahren hatte Burgau noch 400 Bewohner. Dann kam das Bauvorhaben am Saalewehr und brachte einen enormen Wachstumsschub. Die modernen Mietshäuser an der Saale bekamen mittlerweile im alten Burgau den Spitznamen „Würfelzucker-Architektur“.
Ganz so kantig soll die künftige Bebauung des „Alten Gutes“nicht aussehen. Ortsteilbürgermeister Herbert Brauns ist froh, dass der Investor, die Ernst-Abbe-Stiftung, erste Entwürfe noch einmal angepasst und stärker strukturiert hat. Vorsprünge und Höhenunterschiede machen die Wohnanlage nun gefälliger. Die Eigentümer wollen die Gebäude in hellen Farbtönen verputzen, wobei die Flächen unterschiedliche Putzstrukturen und Ton-in-Ton-Abstufungen haben sollen. Trotzdem sieht auch das neue Wohngebiet alles andere als dörflich aus. Der Bebauungsplan soll ab Montag, 3. April, bei der Stadt ausliegen.
Das „Alte Gut“war bis Ende 2009 als vereinsgetragener Jugendclub in Betrieb.
Das Clubgebäude, das in den 90er Jahren Ort legendärer Diskoveranstaltungen war, wurde später abgerissen. Die verbliebenen Hallen auf der südlichen Grundstückshälfte werden derzeit großteils vom Katastrophenschutz der Stadt Jena als Lager genutzt. Die Verträge laufen bis 2018. Im Bestand ist weiterhin eine Gebäudezeile an der Grenzstraße, früher als Werkstatt, Garagen und Büroräume konzipiert. Sie sind auch zum Abbruch vorgesehen. Der Eigentümer der Flächen des Alten Gutes Burgau, die ErnstAbbe-Stiftung Jena, hat sich bereit erklärt, die gewünschte Entwicklung des Areals gemeinsam mit der Stadt voranzubringen. Das Burgauer Ortsteilratsmitglied Jochen Eckardt ruft die Bürger dazu auf, sich für den Bebauungsplan zu interessieren. „Jetzt werden die Weichen für das Alte Gut gestellt“, hat er in einem Aufruf an die Bürger formuliert. Als Anwohner könne man Ergänzungen, Änderungswünsche oder Widerspruch zum Bebauungsplan formulieren. Das Nebenproblem der Bebauungspläne ist übrigens ein Wertstoffproblem.
Wegen der wachsenden Einwohnerzahl braucht Burgau gemäß Schlüssel des Kommunalservices mindestens zwei Containerstandplätze für Altglas und sonstige Wertstoffe. Mit den Bauarbeiten am „Alten Gut“ steht der frühere Containerstandort in der Straße „Hinterm Gut“nicht mehr zur Verfügung. Er soll in die westliche Geraer Straße umziehen.
Aber mit dem Finden eines zweiten Standortes im Ort tun sich die Burgauer im Moment schwer. Eventuell gibt es einen Standort zur Probe.