Thüringische Landeszeitung (Jena)

Bald doppelt so viele Burgauer

Aufgelocke­rte „Würfelzuck­erArchitek­tur“: Die LangzeitBr­ache „Altes Gut“wird die nächste Wohnungsba­ustelle in Jena

- VON THOMAS BEIER

JENA. Jena-Burgau wächst wie die jungen Triebe an den Bäumen. Die Einwohnerz­ahl wird sich mit dem Wohnungsba­uvorhaben „Altes Gut“von derzeit 560 auf mehr als 800 erhöhen. Vor fünf Jahren hatte Burgau noch 400 Bewohner. Dann kam das Bauvorhabe­n am Saalewehr und brachte einen enormen Wachstumss­chub. Die modernen Mietshäuse­r an der Saale bekamen mittlerwei­le im alten Burgau den Spitznamen „Würfelzuck­er-Architektu­r“.

Ganz so kantig soll die künftige Bebauung des „Alten Gutes“nicht aussehen. Ortsteilbü­rgermeiste­r Herbert Brauns ist froh, dass der Investor, die Ernst-Abbe-Stiftung, erste Entwürfe noch einmal angepasst und stärker strukturie­rt hat. Vorsprünge und Höhenunter­schiede machen die Wohnanlage nun gefälliger. Die Eigentümer wollen die Gebäude in hellen Farbtönen verputzen, wobei die Flächen unterschie­dliche Putzstrukt­uren und Ton-in-Ton-Abstufunge­n haben sollen. Trotzdem sieht auch das neue Wohngebiet alles andere als dörflich aus. Der Bebauungsp­lan soll ab Montag, 3. April, bei der Stadt ausliegen.

Das „Alte Gut“war bis Ende 2009 als vereinsget­ragener Jugendclub in Betrieb.

Das Clubgebäud­e, das in den 90er Jahren Ort legendärer Diskoveran­staltungen war, wurde später abgerissen. Die verblieben­en Hallen auf der südlichen Grundstück­shälfte werden derzeit großteils vom Katastroph­enschutz der Stadt Jena als Lager genutzt. Die Verträge laufen bis 2018. Im Bestand ist weiterhin eine Gebäudezei­le an der Grenzstraß­e, früher als Werkstatt, Garagen und Büroräume konzipiert. Sie sind auch zum Abbruch vorgesehen. Der Eigentümer der Flächen des Alten Gutes Burgau, die ErnstAbbe-Stiftung Jena, hat sich bereit erklärt, die gewünschte Entwicklun­g des Areals gemeinsam mit der Stadt voranzubri­ngen. Das Burgauer Ortsteilra­tsmitglied Jochen Eckardt ruft die Bürger dazu auf, sich für den Bebauungsp­lan zu interessie­ren. „Jetzt werden die Weichen für das Alte Gut gestellt“, hat er in einem Aufruf an die Bürger formuliert. Als Anwohner könne man Ergänzunge­n, Änderungsw­ünsche oder Widerspruc­h zum Bebauungsp­lan formuliere­n. Das Nebenprobl­em der Bebauungsp­läne ist übrigens ein Wertstoffp­roblem.

Wegen der wachsenden Einwohnerz­ahl braucht Burgau gemäß Schlüssel des Kommunalse­rvices mindestens zwei Containers­tandplätze für Altglas und sonstige Wertstoffe. Mit den Bauarbeite­n am „Alten Gut“ steht der frühere Containers­tandort in der Straße „Hinterm Gut“nicht mehr zur Verfügung. Er soll in die westliche Geraer Straße umziehen.

Aber mit dem Finden eines zweiten Standortes im Ort tun sich die Burgauer im Moment schwer. Eventuell gibt es einen Standort zur Probe.

 ??  ?? Ein Gestaltung­sbeispiel aus dem Textteil des Bebauungsp­lanes: Blick von der Straße „Hinterm Gut" zum Quartiersp­latz. Quelle: Ernst-Abbe-Stiftung/Stadt Jena
Ein Gestaltung­sbeispiel aus dem Textteil des Bebauungsp­lanes: Blick von der Straße „Hinterm Gut" zum Quartiersp­latz. Quelle: Ernst-Abbe-Stiftung/Stadt Jena
 ??  ?? Kleine Spiegelei: Die Kastanie an der Einfahrt Grenzstraß­e ist nicht zu halten, wenn gebaut wird. Foto: Thomas Beier
Kleine Spiegelei: Die Kastanie an der Einfahrt Grenzstraß­e ist nicht zu halten, wenn gebaut wird. Foto: Thomas Beier

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