Thüringische Landeszeitung (Jena)
Nach 15 Minuten den Groove gefunden
Etwas holprig fanden die Damen des HBV Jena 90 in die ThüringenligaPartie gegen den Nordhäuser SV, um letztlich 32:19 (13:9) zu gewinnen
NORDHAUSEN. Madonna kommt einem in den Sinn, wenn Marie Göpfert vom Auswärtstermin des HBV Jena 90 in Nordhausen berichtet. Genauer: der Song „Get into the Groove“aus dem Jahr 1984. Doch dazu später mehr. Zuerst zu etwas anderem: der Luft in der Ballspielhalle in Nordhausen. Die soll nämlich äußerst bescheiden dahergekommen sein. „Das soll jetzt keine Ausrede sein“, entschuldigt sich HBV-Spielführerin Marie Göpfert und muss lachen. Jenas Nummer 5 charakterisiert diese dann auch mit einem nicht druckreifen Adjektiv. „Es war einfach nur übelst warm. Damit sind wir anfangs nicht zurecht gekommen.“
Doch natürlich kann auch sie nicht alles auf die Luft schieben, will sie dann auch gar nicht, vielmehr habe ihr Team etwas holprig ins Spiel gefunden. Es gab Fehlpässe und dergleichen. „Man hat einfach gemerkt, dass wir nicht eingespielt waren und auch eine etwas längere Pause in der Liga hinter uns hatten“, resümiert Jenas Nummer 5. Die komplette linke Seite sei neubesetzt gewesen, Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft nachgerückt, da habe noch etwas der Feinschliff gefehlt. „Doch nach 15 Minuten hat es dann gegroovt“, sagt Marie Göpfert.
Gegroovt also, bedeutet soviel wie, dass die Damen des HBV ins Spiel gefunden hätten – und Madonna lässt schön grüßen. Es war dann auch Marie Göpfert höchstpersönlich, die mit ihrem Treffer zum 9:8 in der 20. Minute die quasi „groovende Wende“einläutete – denn ab da gaben die Handballerinnen aus der Saalestadt die Führung nicht mehr aus der Hand. Die zwei Julias – eine heißt Wagner, die andere Weinrich – in den Reihen von HBV-Coach Christopher Pchalek bauten die Führung bis zum Kabinengang auf 13:10 aus.
Nach dem Wiederanpfiff hatten sich die HBV-Damen endgültig gefunden. Oder anders formuliert: Sie haben sich den Groove zu eigen gemacht. Spätestens in der 44. Spielminute – beim Stand von 24:13 – war wohl allen Protagonisten in der Halle klar, wer denn wohl das Parkett als Sieger verlassen wird. „Es lief dann einfach. Wir konnten viele gegnerische Bälle abfangen und Konter einleiten. Außerdem haben wir unsere Chancen genutzt. Wir haben halt nur etwas Zeit gebraucht“, resümiert Marie Göpfert.
Den Groove in Sachen Torausbeute hatten an diesem Spieltag dann auch die beiden Julias gepachtet, denn Julia Wagner (zehn Tore) und Julia Weinrich (acht Tore) mutierten auf dem Spielfeld zur Torfabrik, steuerten mit ihren 18 Treffern über die Hälfte der HBV-Tore bei. Und auch die Spielführerin ließ sich nicht lumpen, konnte Marie Göpfert doch insgesamt sieben Mal erfolgreich verwandeln. Nach 60 Minuten zierte dann auch ein äußerst deutlicher Spielstand von 32:19 die Anzeigetafel in der Ballspielhalle Nordhausen – was für ein massi- men auf Platz drei der Thüringenliga ver Groove. und spielen immer noch
Damit stehen die HBV-Da- um die Meisterschaft mit.