Thüringische Landeszeitung (Jena)
Sensationeller Blick auf Kunitz
Jenawohnen hat 45 Sozialwohnungen in Zwätzen bald fertiggestellt – Verein „Ein Dach für alle“betreut Mieter
Diese Wohnungen sind ein klarer Fall von HappyEnd: 2013 war dem Verein „Ein Dach für alle“(EDA) die Finanzierung zum eigenen Investitionsvorhaben für 45 Sozialwohnungen aus dem Ruder gelaufen. Hilfe war dann zwar bald in Sicht, als sich Jenas größter Wohnungsanbieter – die Stadtwerke-Tochter Jenawohnen GmbH – als Investor des Vorhabens bereitfand. Doch standen zunächst ein paar unerfreuliche Hürden des Freistaats im Weg: Wann gibt‘s Fördergeld? Und lohnt es sich?
Das ist jetzt alles Schnee von gestern: Im Sommer übergibt die Jenawohnen GmbH in der Naumburger Straße, Ecke JuriGagarin-Straße jene 45 Sozialwohnungen nach gut 20 Monaten Bauzeit.
Investiert hat Jenawohnen knapp 4 Millionen Euro, inbegriffen sind hier Fördermittel des Freistaats für Sozialwohnbau in Form eines zinsgünstigen Kredits, so berichtet Jenawohnen-Sprecher Gunnar Poschmann. Aber wie das so ist in einer schier ewigen Niedrigzinsphase: An der Seite des Verbandes der Thüringer Wohnungswirtschaft VTW suche Jenawohnen bei Gesprächen mit dem Freistaat für die Zukunft nach „Optimierungsmöglichkeiten“, wie Poschmann sagt.
Mit dem Baufortgang in der Naumburger Straße seien nach seiner Beschreibung Schritt für Schritt „die Kosten optimiert“worden, so dass den „Kosten der Unterkunft“entsprochen werden kann – jenem Standard, nach dem sozial Bedürftigen die Miete erstattet wird. „Das ist im Baubereich schwierig zu halten, eben weil die Kosten so hoch sind“, sagt Poschmann.
Formal vorbehalten sind die 45 Wohnungen allein Bedürftigen mit Wohnberechtigungsschein wie etwa auch Inhabern eines Bafög-Nachweises. Entsprechend gilt 15 Jahre lang eine Belegungsbindung.
Allerdings zeichnet es sich nach Poschmanns Darstellung ab, dass es in dem dreigeschossigen Gebäude in L-Form mehr Wohnungen gibt als Leute, die EDA auf einer Liste führt – Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Insofern gebe es „eventuell einen Puffer“für weitere berechtigte Interessenten, sagt Gunnar Poschmann.
Dass kein falscher Eindruck entsteht: 90 Prozent der Jenawohnen-Wohnungen entsprächen den Anforderungen des sozialen Wohnungsbaus. „Es sind aber nur paar wenige, wo die Belegungsbindung gilt.“
Bei 4953 Wohnungen – mehr als einem Drittel des Jenawohnen-Gesamtbestandes – lag der Quadratmeter-Mietpreis unter 5 Euro.
Im „EDA-L“bewegt sich dieser Preis zwischen 5,45 und 6,30 Euro. Es sind 34 Ein-RaumWohnungen (38 bis 47 Quadratmeter groß) verfügbar, zudem neun Zwei-Raum-Wohnungen (49 bis 64 ) und drei Drei-RaumWohnungen. Vier der 45 Wohnungen sind rollstuhlgerecht.
Direkt in Nachbarschaft hat Jenawohnen drei frei finanzierte Mehrfamilienhäuser mit 25 Wohnungen fertiggestellt; die Spanne reicht hier vom Zweibis zum Fünf-Raum-Angebot. Fast allen 70 Wohnungen ist auf alle Fälle dies gemein, wie Gunnar Poschmann formuliert: „der sensationelle Blick auf Kunitz“.