Thüringische Landeszeitung (Jena)
Empfohlen?
oder auch Mittel- und Osteuropa.
Die nationalistischen, antieuropäischen Tendenzen, die sich in Osteuropa verstärken, sehen Sie nicht als Hindernis?
Von der EU profitieren die Menschen in ganz Europa. Gerade unsere mittel- und osteuropäischen Wirtschaftspartner entwickeln sich unter europäischen Vorzeichen hervorragend. Keiner kann alleine im internationalen Wettbewerb bestehen. Ein Rückzug ins nationale Schneckenhaus ist der falsche Weg – auch in Polen und Ungarn.
Ihre Prognose, bitte: Wie werden sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Deutschland entwickeln?
Wir bleiben bei unserer Vorhersage: Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr um 1,5 Prozent Ich vermisse in der großen Koalition den Blick nach vorn. Wer auch immer ab September am Ruder sitzt: Investitionen zu fördern und unsere Wirtschaft bei der digitalen Transformation zu unterstützen – das muss das vorrangige Ziel dieser Regierung werden. Für Gift halte ich die Forderung der Grünen, die Vermögensteuer wieder einzuführen. Der Wohlstand in Deutschland stützt sich auf familiengeführte, mittelständische Unternehmen. Wenn sie die Lust verlieren zu investieren – dann gute Nacht! Das würde unsere Wirtschaftsleistung ganz enorm beeinträchtigen. Auch der SPDKanzlerkandidat setzt mit seinen arbeitsmarktpolitischen Vorschlägen den falschen Fokus.
Was ist falsch daran, auf mehr Gerechtigkeit zu setzen?
Es ist falsch, die Arbeits- und Sozialpolitik in erster Linie an den Älteren auszurichten. Was uns in Deutschland vor allem beschäftigen muss, ist die junge Generation. Davon dürfen wir keinen verlieren. In Berlin beispielsweise entlassen wir rund acht Prozent der Schüler ohne Abschluss in die Welt. Eine Verlängerung des Arbeitslosengeldes I löst dieses Problem nicht.