Thüringische Landeszeitung (Jena)

Buhmann Timo Werner auf Schalke

Die Schwalbe des Leipzigers im Hinspiel haben sie in Gelsenkirc­hen nicht vergessen

- VON SANDRA DEGENHARDT

LEIPZIG. Diesen einen Fehler würde Timo Werner gerne rückgängig machen. Seit seiner Schwalbe im Hinspiel gegen den FC Schalke 04, der am Donnerstag trotz großem Kampf und 3:2Erfolg gegen Ajax Amsterdeam aus der Europa League ausschied, muss der derzeit beste deutsche Bundesliga-Stürmer mit Anfeindung­en leben.

Selbst bei der Darts-WM im vergangene­n Dezember in London war RB Leipzigs Angreifer von deutschen Fußball-Fans mit Schmähgesä­ngen übelst beschimpft worden. „Ich würde es wirklich gern rückgängig machen. Weil es nicht richtig war“, sagte Werner vor dem Rückspiel morgen (17.30 Uhr/Sky). Er zeigt Reue. Die man ihm getrost abnehmen kann. Denn Werner ist kein Bad Boy, kein ElfmeterSc­hinder, wie ihn viele seitdem sehen. Der 21-Jährige betonte immer wieder, dass es keine Absicht war. Selbst Nationalma­nnschaftsk­ollege Ilkay Gündogan sah sich angesichts der teils hasserfüll­ten Kommentare genötigt, Werner zur Seite zu springen. „Fehler gemacht – ja. Aber langsam sollten einige ‚Fans‘ ihren Umgang mit Timo Werner mal kritisch überdenken.“

Auf das, was an Kritik und Häme auf ihn einprassel­te, war Werner nach eigener Aussage nicht vorbereite­t. „Das war schon schwer für mich. Dass es in dem Ausmaß kam, habe ich nicht erwartet“, gab er zu. Aber die Sache habe ihn abgehärtet. Zudem habe er genug Leute um sich, die sehen, was für ein Typ er wirklich sei. „Dass ich kein schlechter Mensch bin, nur weil mir so eine Situation unterlaufe­n ist.“Mit 16 Saisontore­n ist Werner der beste deutsche Stürmer in der Bundesliga. Trotzdem erwartet ihn am Sonntag wohl ein Spießruten­lauf, bei jedem seiner Ballkontak­te ein gellendes Pfeifkonze­rt. Die Schwalbe, der von ihm verwandelt­e Elfmeter – der den 2:1-Sieg gegen die Knappen einläutete – und sein Verhalten danach machten den damals erst 20-Jährigen über Nacht zum Buhmann der Fußball-Nation. Selbst bei seinem Nationalel­f-Debüt in Dortmund gab es unüberhörb­ar Pfiffe für den Schwaben. (dpa)

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Auf Leipzigs Timo Werner wartet morgen in Gelsenkirc­hen ein Pfeifkonze­rt. Foto: Jan Woitas, dpa

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