Thüringische Landeszeitung (Jena)
Rechenspiele in Jena verboten
Noch fehlen sieben Punkte zur Meisterschaft
JENA. Nein, Gratulationen aus Cottbus sind in Jena noch keine angekommen. Allerdings klingen die Töne aus der Lausitz nun deutlich zurückhaltender als noch nach dem 3:1-Sieg von Energie gegen den FC Carl Zeiss vor drei Wochen. Präsident Michael Wahlich etwa sagte der „Lausitzer Rundschau“: „Wir sind Realisten. Das Ziel lautet nun: Aufstieg 2018!“
Klingt schon ein bisschen nach Resignation beim Tabellenzweiten der Fußball-Regionalliga. Kein Wunder, immerhin beträgt der Vorsprung des souveränen Spitzenreiters aus Jena bei fünf noch ausstehenden spielen neun Punkte. Und die Thüringer haben darüber hinaus das um zwölf Treffer bessere Torverhältnis. Nach Adam Riese reichen also sieben Zähler und dem FC Carl Zeiss ist die Regionalliga-Meisterschaft nicht mehr zu nehmen, egal wie hoch Cottbus auch gewinnen mag.
Doch dererlei Rechnungen macht Mark Zimmermann gar nicht. Der Zeiss-Trainer sagt: „Wir haben die gesamte Saison keine Rechenspiele gemacht und werden auch jetzt nicht damit anfangen. Du kannst sowieso nichts in dieser Liga planen, weil du selbst im Falle der Meisterschaft noch nicht weißt, in welcher Liga du nächste Saison spielst.“Es gibt ja noch die Relegation, wohl gegen Viktoria Köln, wie der Jenaer Trainer nicht vergessen hat.
Also denkt er mit seinen Mannen in bewährter Manier nur an das nächste Spiel, den nächsten Gegner. Und der heißt morgen Lok Leipzig (Anstoß 15 Uhr). Das Duell der Traditionsklubs ist schon etwas Besonderes. Im Bruno-Plache-Stadion werden für Regionalliga-Verhältnisse die große Anzahl von 4000 Zuschauern, davon 1200 aus Jena, erwartet. „Wir freuen uns auf die große Kulisse bei Lok“, sagt Zimmermann, der den Gegner trotz dreier Niederlagen in Folge und nur Platz elf nicht unterschätzt. „Ich glaube, Leipzig liegt die Außenseiterrolle in einem Spiel ganz gut.“
Zumal Jena große personelle Sorgen hat: Abwehrchef René Klingbeil fehlt gelb-gesperrt, Kapitän René Eckardt verletzt. Sören Eismann ist krank, Timmy Thiele und Firat Sucsuz sind angeschlagen. Es könnte also durchaus sein, dass die „Loksche“auf den letzten Metern zum Stolperstein wird.