Thüringische Landeszeitung (Jena)
Blütezeit in Apolda
Die Glockenstadt erhofft sich von der Landesgartenschau 2017 viel mehr als nur ein blühendes Stadtbild und Zehntausende Besucher
Die Glockenstadt erhofft sich von der Landesgartenschau mehr als ein blühendes Stadtbild und Tausende Besucher
Apolda, Austragungsort der Landesgartenschau 2017, ist bekannt für seine mehr als 400 Jahre alte Strickwarenherstellung. Wen wundert es da, wenn ein symbolischer roter „Leitfaden“aus gestrickten und gehäkelten Blüten die beiden wichtigsten Ausstellungsorte der Stadt verbindet?
Einwohner der Stadt und ehemalige Apoldaer haben Tausende Blüten in Rot, Orange und Pink angefertigt. Sie wurden als Blickfang an Fassaden, Straßenlaternen, Bäumen, Zäunen und Toreinfahrten quer durch die Innenstadt angebracht. Doch auch andere Plätze und Brachflächen der Stadt lässt das Großereignis, das am kommenden Samstag mit einer Eröffnungsgala startet, erblühen: Neben dem Glockenmuseum wurde ein neuer Terrassengarten angelegt – der Paulinenpark, der eintrittsfrei bleibt.
Bunter Wegweiser aus Blüten
Von hier zieht sich der bunte Wegweiser aus Blüten direkt bis zum eigentlichen GartenschauHauptgelände, der Herressener Promenade. Damit wird diese mit dem neu gestalteten Bahnhofsumfeld verbunden. Die über 100 Jahre alte Parkanlage stellt die Hauptattraktion der Gartenschau dar. Das langgestreckte, etwa 15 Hektar umfassende Areal mit altem Baumbestand und zwei stimmungsvollen Teichen soll bis zum letzten Tag der Gartenschau am 24. September das blühende Zentrum Apoldas sein. Mit mehrmals wechselndem Blumenflor auf 2500 Quadratmetern, mit Blumenschauhalle, grünem Klassenzimmer, dem Veranstaltungs-Pavillon des Freistaats, Botschaftergärten von Bad Köstritz als Wiege der Dahlienzucht bis zur Südtiroler Stadt Meran und sogar mit der Antwort auf die Frage, wie es wohl aussähe, wenn Gott ein Gartenhaus hätte. Schmalkalden, Ausrichter der Landesgartenschau
2015 und in
Apolda mit dem Thema 500 Jahre Reformation vertreten, hat Luther, Melanchthon und die heilige Elisabeth bereits an die Glockenstadt ausgeliehen.
Ein Sprung zu mehr Lebensqualität
Doch nicht nur florale Kleinode und grüne Erlebnis- und Erholungsflächen sollen von der Eröffnung am 29. April bis 24. September bis zu 350 000 Besucher in die Stadt locken: Die Mediengruppe Thüringen, zu der diese Zeitung gehört, präsentiert exklusive Konzerte – mit Jürgen Drews und Ute Freudenberg, zudem gibt es eine Hommage an Udo Jürgens und eine tolle Show mit „Colors of Nature“. Dafür wird es am Haupteingang der Promenade (Promenadenstraße/Ecke Adolf-Aber-Straße) einen zusätzlichen Kartenschalter ausschließlich für die von der Mediengruppe organisierten Konzerte geben.
Auch jenseits der gärtnerischen und kulturellen Höhepunkte, die in Apolda an 149 Tagen geboten werden, kann die Stadt einen deutlichen Sprung zu mehr Lebensqualität verbuchen. Mit der Gartenschau wurden laut Infrastrukturministerium 45,2 Millionen Euro in Apolda investiert.
Allein für die Begleitmaßnahmen, die städtebauliche Missstände und infrastrukturelle Lücken beseitigen, wurden fast 17 Millionen Euro bereit gestellt. Das nur 23 000 Einwohner zählende Apolda selbst musste etwa acht Millionen Euro Eigenanteil aufbringen. Keine Kleinigkeit – aber eine Investition, die sich lohnen sollte: Die Apoldaer sind angetan von den Veränderungen in ihrer Stadt, in der der Niedergang der DDR-Textilindustrie lange seine Spuren hinterlassen hatte.