Thüringische Landeszeitung (Jena)

Polizei hebt im Eichsfeld zwei versteckte Sprengstof­flabore aus

20Jähriger Bombenbast­ler wird bei Explosion in Großbartlo­ff lebensgefä­hrlich verletzt – Polizei ermittelt

- VON FABIAN KLAUS

HEILIGENST­ADT/GROßBARTLO­FF. Die Polizei ermittelt im Eichsfeld gegen einen 20-Jährigen. Der Mann hat sich bei einer Explosion am Samstag lebensgefä­hrlich verletzt.

Gestern rückten Spezialkrä­fte in Großbartlo­ff sowie in Heiligenst­adt an und beräumten zwei Sprengstof­flabore des Auszubilde­nden. Mindestens eine kontrollie­rte Sprengung war in der Umgebung von Heiligenst­adt in einem Waldstück notwendig, um die gefährlich­en Substanzen zu entschärfe­n.

Über die Gesinnung des jungen Mannes hielt sich die Polizei gestern den ganzen Tag bedeckt. Erst am Abend hießt es, dass ein politisch motivierte­r Hintergrun­d „nicht bestätigt“werden könne – aber auch nicht ausgeschlo­ssen.

Dass er Sympathien für die extrem rechte Szene hat, deutet sich aber an. In seinem Umfeld hat das gestern niemanden überrascht. Ehemalige Mitschüler berichtete­n von antisemtis­chen Äußerungen des Lehrlings. Außerdem stellte er auf seinem Profil im sozialen Netzwerk Facebook eindeutig ein Faible für rechtsextr­eme Gruppierun­gen zur Schau. Zu nennen ist dort unter anderem die als verfassung­sfeindlich eingestuft­e NPD, die der Bombenbast­ler als einen von seinen diversen Favoriten markiert hat.

Die Thüringer Landtagsab­geordnete Katharina König (Linke) hat sich gestern ebenfalls im Umfeld des Bombenbast­lers umgehört. Sie sagte auf TLZ-Anfrage zu den rechtsextr­emen Tendenzen: „Die Polizei sollte diese in den weiteren Ermittlung­en nun berücksich­tigen.“

Der junge Mann war bisher, so teilte ein Polizeispr­echer dieser Zeitung mit, noch nicht vernehmung­sfähig. Deshalb seien seine Motive nach wie vor nicht klar.

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