Thüringische Landeszeitung (Jena)

Massiver Streit um Innenminis­ter Poppenhäge­r

SPDKreisve­rband SaaleOrla fordert ihn indirekt zum Rücktritt auf – Wirtschaft­sminister Tiefensee gibt ihm Rückendeck­ung

- VON FABIAN KLAUS UND ELMAR OTTO

ERFURT. Immer mehr Genossen wenden sich von ihrem Innenminis­ter ab: Die Mitglieder des SPD-Kreisvorst­andes Saale-Orla haben am Sonntag einen einstimmig­en Beschluss gefasst, dessen Text der TLZ vorliegt. Darin wird Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) indirekt der Rücktritt von seinem Amt empfohlen. Vorsitzend­er des Kreisverba­ndes ist der Chef des Landesverw­altungsamt­es, Frank Roßner. Unterschri­eben hat den Beschluss – dieser sei einstimmig gefasst worden – der stellvertr­etende Vorsitzend­e Jürgen Klimpke. Darin heißt es wörtlich: „Durch die Vorlage des Entwurfes von Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r ohne jegliche Kommunikat­ion mit vielen Betroffene­n in der Partei ist das Vertrauens­verhältnis zu diesem extrem gestört. Wir legen ihm aufgrund dieses Zerwürfnis­ses nahe, zu prüfen, ob er den Anforderun­gen des Amtes noch gewachsen ist.“

Rückendeck­ung bekommt Poppenhäge­r indes von Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Der sieht in der vorgelegte­n neue Karte zur Gebietsref­orm zumindest keine negativen Auswirkung­en auf den Fremdenver­kehr. „Im Tourismus vermarkten wir keine Landkreise, sondern allenfalls Tourismusr­egionen“, sagte Tiefensee der TLZ. Dies müsse sogar über Landesgren­zen hinweg gelingen, wie etwa das Vogtland, das Altenburge­r Land, der Kyffhäuser oder die Rhön bewiesen. „Insofern sind Kreisgrenz­en für das Tourismusm­arketing eher von untergeord­neter Bedeutung. Die Entwicklun­g Oberhofs ist in die regionale Gesamtentw­icklung eingebunde­n“, betonte er.

Sowohl der ehemalige Wirtschaft­sminister und heutige Landtagsvi­zepräsiden­t Uwe Höhn (SPD) als auch der LinkeAbgeo­rdnete Steffen Harzer warnten dagegen davor, Oberhof in einem Kreis mit Sonneberg und Hildburgha­usen zu verschmelz­en.

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