Thüringische Landeszeitung (Jena)

Demokratis­che Front für Macron

Frankreich: Wahlkampfd­uell mit Le Pen beginnt

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PARIS. Nach der ersten Runde der Präsidents­chaftswahl in Frankreich wollen die unterlegen­en Sozialiste­n und Konservati­ven unter allen Umständen die Rechtspopu­listin Marine Le Pen stoppen. Damit stärken sie dem linksliber­alen Favoriten Emmanuel Macron den Rücken. Die Stichwahl am 7. Mai gilt als historisch­e Richtungse­ntscheidun­g für Europa. Der soziallibe­rale Macron will die Zusammenar­beit in der Europäisch­en Union stärken, Le Pen will aus dem Euro und der EU aussteigen. In Berlin und Brüssel sorgte der Ausgang der ersten Runde für ein Aufatmen.

Die Konservati­ven wollen den Mitte-links-Kandidaten Macron zwar nicht direkt empfehlen. Stattdesse­n erklärte die Parteispit­ze, nach der schweren Schlappe ihres eigenen Kandidaten François Fillon, der nur auf Platz drei landete, die Anhänger sollten wählen gehen, um Le Pen eine Niederlage beizubring­en. Auch der weit abgeschlag­ene Sozialist Benoît Hamon forderte wenig später seine Unterstütz­er dazu auf, das „Desaster“ Le Pen zu verhindern und für Macron zu stimmen, selbst wenn dieser nicht der Linken angehöre.

Die Parlaments­wahlen im Juni sind für Macron und seine Bewegung „En Marche!“(Auf dem Weg) extrem wichtig. Ohne eine Mehrheit im Parlament wäre ein Präsident Macron von den anderen Parteien abhängig. Bisher ist „En Marche!“nicht im Parlament vertreten.

Le Pen kündigte an, vorübergeh­end den Vorsitz des FN abzulegen, um sich auf das Präsidents­chaftsduel­l zu konzentrie­ren. Das Lager der Rechten warf Macron vor, er gehöre zum „alten System“und wolle zu wenig gegen den Terror, die „entfesselt­e Globalisie­rung“und die Einwanderu­ng tun. Macron hatte gewarnt, Frankreich werde von „Nationalis­ten“bedroht. Der 39-Jährige hatte den ersten Wahlgang mit 23,9 Prozent gewonnen, seine Kontrahent­in erreichte 21,4 Prozent. Im Finale ist laut Umfragen ein klarer Sieg Macrons unter dem scheidende­n Präsidente­n François Hollande zu erwarten. (dpa)

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Karikatur: Nel

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