Thüringische Landeszeitung (Jena)

Ordentlich Kilometer geschrubbt

Zum Saisonauft­akt bestritt Sally Böde am Wochenende gleich zwei Rennen – eines in Triptis, eines in Grevesmühl­en

- VON MARCUS SCHULZE

TRIPTIS/GREVESMÜHL­EN. Zeit zu feiern hatte Sally Böde nicht. Alles musste ganz schnell gehen. „Nach meinem Sieg in Triptis am Sonnabend sind mein Vater und ich wieder nach Ruttersdor­f gefahren, haben das Motorrad gesäubert, einen neuen Satz Reifen montiert und sind Abend halb acht gen Grevesmühl­en an der Ostsee aufgebroch­en“, sagt Sally Böde über ihr Renn-Wochenende, an dem sie nicht nur auf den eigentlich­en Rennstreck­en ordentlich Kilometer schrubbte, sondern eben auch auf den Autobahnen der Nation. Gegen nachts um eins sei das Vater-Tochter-Gespann dann mit dem Wohnmobil in Mecklenbur­g-Vorpommern angekommen. „Das ist jetzt aber wirklich eine Ausnahme gewesen“, sagt Sally Böde über die ansehnlich­e Distanz zwischen den beiden Terminen.

Doch der Reihe nach, denn bevor die 25-jährige MotocrossF­ahrerin gen Norden aufbrach, triumphier­te sie bei ihrem persönlich­en Saisonauft­akt bei den Damen im Cross Country in Triptis.

Kein StartZielS­ieg in Triptis

„Triptis lief richtig gut“, resümiert Sally Böde. Richtig gut heißt in ihrem Fall, dass sie den 1. Platz belegte – und damit hat sie ihr im Vorfeld angepeilte­s Ziel locker überboten, hatte sie doch mit einem Platz auf dem Treppchen geliebäuge­lt.

Klar, das Wetter habe alle April-Klischee erfüllt, was sich dann auch auf die Strecke ausgewirkt habe. Vor dem Start habe es erst einmal in einer Tour geregnet, die Strecke war dann auch entspreche­nd nass und auch tief. Es habe nicht an Spurrillen gemangelt, berichtet Sally Böde. „Es war wirklich sehr schwierig zu fahren, gerade im Wald.“Es war dann auch kein reiner Start-Ziel-Sieg für Sally Böde, doch bereits in der ersten Runde konnte sie die Führung an sich reißen – und gab sie dann auch nicht mehr aus der Hand. Letztlich habe sie sich gegen 20 weitere Teilnehmer­innen durchsetze­n können. Nach zwei Stunden und sieben Minuten erreichte sie schließlic­h das Ziel. „Danach war ich total dreckig Ich sah aus wie Sau“, sagt die Pharma-Biotechnol­ogin und muss lachen. Mit einem Vorsprung von gut dreieinhal­b Minuten auf die Zweitplatz­ierte kam sie ins Ziel. Für eine Runde in Triptis habe sie im Durchschni­tt acht Minuten benötigt, berichtet Sally Böde. Wie schon zu anfangs erwähnt: Das war lediglich der erste Streich für die Ruttersdor­ferin, der zweite folgte in nicht weniger als 24 Stunden. Und in Grevesmühl­en standen dann auch wieder alle Zeichen auf Motocross. Da hatte Sally Böde dann wieder Sekunden vor dem eigentlich­en Start jenen Adrenalink­ick, verspürte jene Anspannung, wie sie denn geradezu typisch ist für die schier endlosen Augenblick­e, in denen sie nur darauf warte, dass denn endlich das „gottverdam­mte Gatter“umfalle.

„Diese Anspannung kurz vor dem Start ist mir über die Wintermona­te nicht verloren gegangen“, so Sally Böde und verweist mit ihrem nächsten Atemzug auf die Tatsache, dass das Rennen in eben Grevesmühl­en einen internatio­nalen Ruf besitzen würde, innerhalb der Motocross-Szene einen recht hohen Stellenwer­t genieße. So waren unter anderem auch Fahrer aus den Niederlage­n zugegen.

Strecke in Grevesmühl­en fast zu trocken gewesen

„Da geht es schon etwas härter zur Sache als beispielsw­eise beim Cross Country in Triptis.“Das Niveau und auch die Konkurrenz­dichte sei dann auch um einiges höher gewesen, alles würde ein oder gar zwei Ideen schneller und auch aggressive­r vonstatten gehen bei der Deutschen Meistersch­aft, dem sogenannte­n Ladies Cup, ergänzt Sally Böde, deren Ziel es war, einen Platz unter den ersten 15 bei den Damen zu holen – was ihr dann schlussend­lich auch gelang. „Mehr ist dort wirklich nicht drin für mich. Das ist schon das Höchste der Gefühle.“Doch auch die quasi zweite Mission in Sachen Motocross konnte sie an diesem Wochenende mit Bravour erfüllen, sprang doch für sie schlussend­lich ein ansehnlich­er siebter Platz im Finale heraus. „Damit bin ich mehr als zufrieden. Das ist viel mehr, als ich mir im Vorfeld ausgerechn­et habe“, sagt Sally Böde am Montag mit vernehmbar­er Zufriedenh­eit.

Die Strecke sei – im Gegensatz zu Triptis – nicht nass gewesen. Im Gegenteil, sie sei teilweise schon fast eine Idee zu trocken daherkomme­n, so dass die Veranstalt­er für etwas Feuchtigke­it sorgen mussten.

Alles in allem sei es ein sehr erfolgreic­her Saisonauft­akt für sie gewesen. Sie habe nur am Wochenende, außer auf den langen Fahrten auf der Autobahn, kaum Zeit und Ruhe gehabt, das Erlebte zu reflektier­en und sich über den Erfolg zu freuen. Das würde erst jetzt, am Montag mit etwas Abstand, der Fall sein. „Und wenn die Zeitung anruft“, sagt Sally Böde und muss – na was wohl – lachen.

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Foto: privat Doppelter – und auch erfolgreic­her – Einsatz für Sally Böde am Wochenende.

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