Thüringische Landeszeitung (Jena)

Letzte Arbeiten vorm Leichtathl­etik-Meeting

Großer Sport am kommenden Sonnabend

- VON JENS HENNING

JENA. „Das ist kein guter Trend. Ich erinnere nur an Stuttgart und an Düsseldorf. Da gibt es auch keine Leichtathl­etikSports­tätten mehr. Und wenn auch in Berlin darüber nachgedach­t, stimmt mich das sehr nachdenkli­ch“, sagte Marlies Göhr, zweifache Olympiasie­gerin mit der Staffel in der Leichtathl­etik und heute im Vorstand des LC Jena ehrenamtli­ch tätig. „Da waren 2009 die Weltmeiste­rschaften, da sind im nächsten Jahr die Europameis­terschafte­n. Und dann soll es schon bald nicht mehr das Stadion in seiner jetzigen Form geben. Mit solchen Ideen macht man über kurz oder lang die Leichtathl­etik in Deutschlan­d kaputt.“

Die Aufzählung hätte Göhr fast auch noch erweitern können auf Jena. Ob das 21. Sparkassen-Meeting am Sonnabend mit den beiden deutschen Sprintern im U-20-, U-23- und Männerbere­ich das letzte sein wird, dss es in Jena gibt, darauf hatte auch Wettkampfw­art Wolfgang Schmöller keine Antwort parat. „Wir hoffen natürlich, dass wir auch 2018 das Meeting anbieten können“, sagte Schmöller.

Bis September muss sich Schmöller gegenüber dem Deutschen Leichtathl­etik-Verband erklären, ob Jena bei der Vergabe von Veranstalt­ungstermin­en 2018 einen Platz braucht.

Vor der 21. Auflage am Sonnabend mussten auf der Anlage kleinere Reparatura­rbeiten vorgenomme­n werden durch die Mitarbeite­r einer Firma aus Legefeld. Im Bereich des Hindernisg­rabens hatte sich ein Teil des blauen Belages aus Gummi gelöst. „Wenn wir hier nicht Hand angelegt hätten, hätte es den 3000-Meter-Hindernisl­auf nicht gegeben. Da hätten wir als Stadioneig­ener keine Freigabe erteilt, weil für die Sportler die Gefahr des Stolperns bestand“, sagte Dirk Jahn von den Kommunalen Immobilien Jena. Und auch der Hindernisb­alken vor dem Wassergrab­en wurde ausgebesse­rt. Knapp 5000 Euro kosteten die Ausbesseru­ngsarbeite­n.

Dass der blaue Belag gerade in diesem Bereich beschädigt war, überrascht­e Jahn wenig. „Es kam in der letzten Zeit einiges zusammen. Nach dem Hochwasser 2013 mussten wir die Laufbahn mehrfach reinigen, um den Schlamm aus dem Gummi zu bekommen. Der zusätzlich­e Tribünenau­fbau sowie die Werbebande­n haben dem Untergrund auch nicht gut getan“, sagte Jahn. Der Wettkampf am Sonnabend ist abgesicher­t, „zum Glück hatten wir eine so unkomplizi­erte Zusammenar­beit mit KIJ“, sagte Schmöller.

Göhr freut sich auf die Deutschen Leichtathl­etik-Meistersch­aften im benachbart­en Erfurt. „Hoffentlic­h werden die noch rechtzeiti­g fertig.“

Dass die Jenaer möglicherw­eise für den Fall X bereitstün­den als Mitausrich­ter der nationalen Titelkämpf­e, wenn die Arbeiten im Stadion in Erfurt nicht rechtzeiti­g fertig würden, davon wusste Schmöller nichts.

Eine andere Anfrage mussten die Jenaer schon ablehnen. Der Thüringer Leichtathl­etik-Verband hatte angefragt, die Landesmeis­terschafte­n von Gotha nach Jena zu verlegen. An dem Meistersch­afts-Wochenende war das Stadion belegt.

Von den Plänen, die Jenaer Leichtathl­etik im Zuge des Umbaus des Stadions in ein reines Fußball-Stadion auf das gegenüberl­iegende Universitä­tssportgel­ände zu verlegen, hält Göhr nichts. „Wenn das passiert, können wir uns von größeren Wettkämpfe­n in der Leichtathl­etik in Jena verabschie­den. Dann könnte ich meine Aufzählung der Orte in Deutschlan­d ohne ein großes Stadion für die Leichtathl­etik um Jena ergänzen. Das würde mir nicht gefallen“, sagte Göhr.

Ein wenig neidisch schaut sie indes auf Dresden. „In der sächsische­n Metropole werden die Belange der Fußballer und der Leichtathl­eten gleicherma­ßen berücksich­tigt. Da gibt es zwei Stadien, eines für den Fußball und eines für die Leichtathl­etik“, sagte Göhr.

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Der Hindernis-Bereich mit dem Wassergrab­en musste ausgebesse­rt werden. Foto: Jens Henning
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Marlies Göhr vom Vorstand des LC Jena. Foto: Jens Henning

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