Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Böse, sehr böse“

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US-Präsident Trump blieb seinem Lieblingst­hema im Außenhande­l treu: den Leistungsb­ilanzübers­chüssen seiner Handelspar­tner.

Diesmal sind die Deutschen die Bösen.

An den Finanzmärk­ten herrscht eher die Einschätzu­ng vor, dass Trump mit diesen Handelssch­armützeln eine Ablenkungs­strategie fährt.

Da flächendec­kende Protektion­smaßnahmen mit dem USKongress nicht zu machen sind, schießt sich die Administra­tion auf einzelne Länder, Branchen oder gar Unternehme­n ein, bezichtigt sie der Unfairness und wird in Zukunft wohl auch Einzelsank­tionen verhängen, die einzelne Unternehme­n empfindlic­h treffen könnten.

Im Großen und Ganzen bleiben die Märkte gelassen. Vergangene Woche tagte zudem die OPEC.

Obwohl die Förderkürz­ungen beibehalte­n wurden, ging der Ölpreis zurück.

Das liegt daran, dass die OPEC – seitdem die US-Produktion auch zu niedrigen Preisen rentabel ist – erheblich an Macht über den weltweiten Rohölmarkt verloren hat.

Beruhigend­e Nachrichte­n, denn ein stark steigender Ölpreis wäre der natürliche Feind eines jeden Aufschwung­s.

Damit ist unter diesen Bedingunge­n nicht zu rechnen.

Ulrich Kater ist Chefvolksw­irt der Deka-Bank.

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