Thüringische Landeszeitung (Jena)
Unter Dampf und im offenen Wagen
Mein Name ist Paula von der Eulenburg. Ich bin der Redaktionsmops der TLZ in der Stadt der Weimaraner. Mein Mopssein passt ganz gut, weil wir rundköpfigen Flachgesichter nicht mit den größten Hundeschnauzen heulen und auch nicht zu den Kläffern gehören, die sich im Schatten und als Teil des Rudels der mächtigen Hofhunde am wohlsten fühlen.
Wir sind nicht als Diener und Schoßhunde auf die Welt gekommen, sondern als durchaus eigenwillige Beobachter an den Höfen zunächst in China und Großbritannien. Wir sind wir – und wir wissen, was wir wert sind. So sehe ich das jedenfalls für mich aus der Perspektive meines Körbchens, das unter dem Schreibtisch von Frauchen steht. Und wenn ich die Tastatur klappern höre, ist das für mich wie Musik. Noch schöner ist nur, wenn Leser oder Kollegen vorbeikommen und mir ein Leckerli bringen wollen. Meinem Frauchen gefällt das nur ansatzweise. Meist werden die milden Gaben einkassiert und ich bekomme sie häppchenweise. Ich soll ja kein Rollmops werden, heißt es dann.
Und tatsächlich bin ich froh um meine Figur, weil sie mir eine unbeschwerte Begleitung meiner liebsten Menschen ermöglicht. Jüngst waren wir im Zittauer Gebirge. Ich kannte vorher nicht mal die Oberlausitz. Hatte gerade mal von Görlitz und Bautzen gehört, weil Frauchen früher da schon mal war. Nun also ging es beispielsweise nach Oybin – zu skurril wirkenden Felsformationen und durch eine Ritterschlucht, die geradezu jene hohle Gasse hätte sein können, von der bei Wilhelm Tell die Rede ist. Versäumen Sie nicht den Besuch der dortigen Kirche. Ich musste draußen warten, weiß aber, dass es da etwas Besonderes zu sehen gibt.
Die meisten denken ja zuerst an das Elbsandsteingebirge, wenn man nach einem sächsischen Gebirge fragt. Ich bin jetzt Fan des Zittauer Gebirges, das die Autorin Martina Rellin meinem Frauchen schon vor längerer Zeit ans Herz gelegt hatte.
Im Olbersdorfer Hof sind die Gastgeber ausgesprochen hundelieb. Danke. Die Menschen in der Region sind unaufgeregt – und dennoch ist es keineswegs langweilig dort auf dem Land, wenn man gerne lange spazieren geht oder wandert. Den Unterschied erklärt Frauchen in den nächsten Tagen mal...
Das für mich Tollste am Zittauer Gebirge ist aber die von Dampfloks befahrene Schmalspurbahn. Die haben da einen offene Wagen: Der Fahrgast sitzt fast wie im Cabrio, in dem ich so gerne unterwegs bin. Fahren Sie mal hin. Es ist schön da.
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