Thüringische Landeszeitung (Jena)
Wettlauf gegen Zug
UniKunstprojekt sucht noch Mitwirkende
JENA. Rocco ist in Jena kein Unbekannter mehr. Denn Rocco rennt an jedem Film-ArenaAbend auf dem Theatervorplatz über die große Leinwand. Der junge Mann in dem gewagten blauen Sport-Outfit nimmt den Wettkampf mit einem ungleichen Gegner auf , einem ICE auf der Saalebahnschiene. Rocco rennt und rennt – und hat an der Strecke viele Helfer. Zum Beispiel die netten Damen am „Boxenstopp“in Döbritschen, einem kleinen Dorf an der Bahnstrecke zwischen Jena und Naumburg. Das bekommt, wie Rocco, ziemliche Bekanntheit durch den Filmtrailer, mit dem Bauhausstudenten in der Kulturarena Jena derzeit ein ungewöhnliches Kunstprojekt bewerben. „Bewegtes Land“haben sie das Gemeinschaftsprojekt von Kunstfest Weimar, Jenakultur, Hohes Gut Kultur, dem Team Datenstrudel und der BauhausUniversität genannt, für das in diesen Tagen der Endspurt anläuft. „Unser ‚Bewegtes Land‘ soll das Saaletal in eine 30 Kilometer lange Bühne verwandeln. Auf der wird am letzten AugustWochenende eine spektakuläre Inszenierung in etwa 40 Akten stattfinden“, berichtet AnneChristin Martz vom Projektbüro in Jena. Inszeniert werde das ungewöhnliche, humorvolle Theater für die Zugreisenden auf der Saalebahn-Strecke zwischen Jena-Paradies und Naumburg. Wenn sie aus dem Fenster schauen, dann werden sie am 26. und 27. August nicht nur das beschauliche Saaleland entdecken können. Sie werden springende Bäume, fliegende Kühe, Haie und Wasserskiläufer in der Saale und anderes Unglaubliches sehen, was sie garantiert verleitet, sich die Augen zu reiben. Wer genau hinschaut, wird auch Rocco immer wieder sehen, der beim Wettlauf gegen den Zug nicht unterzukriegen sein wird.
„Damit das gelingt, braucht Rocco jedoch noch einige Mitläufer“, sagt Anne-Christin Martz. Denn mit flotten Füßen Heuballen werden anfangen, durch die Lüfte zu schweben. allein sei das nicht zu schaffen, dafür brauche es auch einige Hase-und-Igel-Tricks. Passende Kostüme und Perücken machen aus ganz unterschiedlichen Mitspielern Rocco, der dann an verschiedenen Spielorten in Aktion tritt – mit Rollschuhen, Rennrad, Skateboard oder per pedes. „Doch nicht nur für Rocco suchen wir noch Mitläufer, auch an vielen anderen Stationen können wir noch Hilfe und Mitspieler gebrauchen“, sagt Martz. Bisher gebe es feste Zusagen von rund 200 Leuten, doch es könnten gern doppelt so viele mitmachen, wenn das groteske Zugtheater Ende August seine Premiere erlebt.
Zu den Mitwirkenden gehören nicht nur Bauhausstudenten, sondern auch ein Fanfarenzug, die Camburger Feuerwehr, die für einen spektakulären Regenbogen sorgen will, Chöre und jede Menge Camburger, Dornburger und Dorfbewohner an der Strecke. „Wir suchen aber noch weitere Chöre oder einzelne Sangesfreudige, die die Reisenden an den Bahnhöfen in Jena, Camburg, Bad Kösen und Naumburg überraschen sollen“, sagt Anne-Christin Martz. Einen großen Auftritt bekommen auch die Besitzer roter und blauer Autos, von denen ebenfalls noch einige, natürlich samt fahrbarem Untersatz gesucht werden. Auch wer schon immer mal ein rennender Busch sein wollte oder wer auf hoher Leiter den Zuschauern im Zug zuwinken möchte, kann sich diesen Wunsch beim „Bewegten Land“erfüllen. Gern gesehen seien auch Angebote von Helfern, die hinter den Kulissen dabei sein wollen. So hat in dieser Woche die Arbeit in der ZugtheaterWerkstatt in Dorndorf-Steudnitz begonnen, wo nicht nur fliegende Heuballen und „poppende Mülleimer“entstehen werden. Vom Bagger bis zu Bauholz wird auch noch jede Menge Material gebraucht.
• Interessenten melden sich am besten per Mail: kontakt@ bewegtesland.de oder über die Seiten des Projektes www.bewegtesland.de an. Dort und auf der Seiten von www.facebook.com/zugtheat er gibt es auch noch mehr Informationen zu dem außergewöhnlichen Kunstprojekt.
30 Kilometer lange Bühne entlang der Saale
Rocco, der Star des Werbetrailers für das Kunstprojekt „Bewegtes Land“, sucht noch Mitläufer. Wer Lust hat, als Komparse oder Helfer hinter den Kulissen an dem spektakulären Zugtheater mitzuwirken, meldet sich am besten über das Internet an.
Foto: Angelika Schimmel