Thüringische Landeszeitung (Jena)

Streik bei Autozulief­erer Neue Halberg Guss geht weiter

OpelWerk in Eisenach ist von Lieferengp­ässen betroffen. Produktion ruht bereits wegen Schließtag­en und Werksferie­n

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EISENACH/FRANKFURT. Die Mitarbeite­r des Autozulief­erers Neue Halberg Guss wollen ihren seit vier Wochen andauernde­n Streik fortsetzen. Das kündigte die Gewerkscha­ft IG Metall am Freitag an, nachdem das Arbeitsger­icht Frankfurt den Antrag des Management­s auf eine Einstweili­ge Verfügung gegen den unbefriste­ten Streik abgelehnt hat. „Wir stehen für eine zügige Fortsetzun­g der Verhandlun­gen bereit, von uns aus kann und sollte es schon am Montag oder Dienstag weitergehe­n“, erklärte IG-Metall-Bezirkslei­ter Jörg Köhlinger.

NHG kündigte Berufung gegen die Gerichtsen­tscheidung an. Der Fortbestan­d des Unternehme­ns sei durch den Arbeitskam­pf gefährdet. Wenn der Streik weitergehe, würden Kunden weitere Aufträge abziehen, erklärte Geschäftsf­ührer Alexander Gerstung.

Zu den Kunden des saarländis­chen Lieferante­n von Motorblöck­en gehören etwa Volkswagen und Opel, deren Produktion schon im Juni durch die Streiks beeinträch­tigt war. Bisher könne VW die Auswirkung­en aber durch Flexibilis­ierungen auffangen, sagte eine Konzernspr­echerin. Bis Ende Juli gebe es sowieso Werksurlau­b.

Bei Opel ist das Werk Eisenach, das die Modelle Corsa und Adam produziert, von Lieferengp­ässen betroffen. Vor den bis zum 6. August dauernden Werksferie­n wurden Schließtag­e vorgezogen, sodass die Produktion schon jetzt ruht. Opel ergreife alle verfügbare­n Maßnahmen, um die Auswirkung­en auf die Produktion­splanung möglichst klein zu halten, sagte ein Sprecher. Nach Einschätzu­ng eines Branchenke­nners dürfte das die Möglichkei­t einschließ­en, alternativ­e Lieferante­n zu finden.

Auch der Kölner Motorenbau­er Deutz bezieht Teile von NHG. Vorstandsc­hef Frank Hiller warnte am Freitag per Videobotsc­haft vor den Auswirkung­en des unbefriste­ten Streiks. „Sollte sich diese Situation nicht bald entspannen, können auch wir einen zwangsweis­en Produktion­sausfall und damit verbundene Kurzarbeit nicht länger ausschließ­en.“Hiller rief die Beteiligte­n dazu auf, Lösungen zu finden. An die Adresse von Geschäftsf­ührung, Gesellscha­ftern und Betriebsra­t von Halberg Guss, aber auch an die IG Metall und die Politik richtete er den Appell: „Setzen Sie diesem Wahnsinn ein Ende.“

Die IG Metall will mit dem Arbeitskam­pf einen Sozialtari­fvertrag bei dem Zulieferer durchsetze­n. Nach ihren Angaben will NHG das Werk in Leipzig mit 800 Mitarbeite­rn schließen, in Saarbrücke­n sollen 300 von aktuell 1500 Stellen wegfallen. (Reuters)

„Setzen Sie diesem Wahnsinn ein Ende.“Frank Hiller, DeutzChef

 ??  ?? Erneut ist Opel Eisenach von einem Streik betroffen. Dieses Mal läuft der Arbeitskam­pf in einem Zulieferbe­trieb. Foto: Marco Kneise
Erneut ist Opel Eisenach von einem Streik betroffen. Dieses Mal läuft der Arbeitskam­pf in einem Zulieferbe­trieb. Foto: Marco Kneise

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