Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Ich will das jetzt nicht rausplautzen“
JENA. Innerhalb der ersten 100 Tage Amtszeit – 14 sind vorbei – des neuen OB Thomas Nitzsche (FDP) fragt die Zeitung immer mal nach, wie es ihm ergeht.
Auf wie viele Stunden Schlaf kommen Sie?
Im Wesentlichen ist das gleich geblieben: knapp acht Stunden.
Haben Sie sich im neuen Amt schon mal richtig geärgert? Noch nicht. Zwar hatte ich schon sehr ernste Entscheidungen zu treffen, aber „geärgert“– nein.
Konnten Sie Schalter umlegen und das Gefühl gewinnen, richtig Gutes getan zu haben?
Ach, alles ungelegte Eier. Es gibt drei, vier Sachen, die über den Horizont von Tagen weit, weit hinausreichen. Mit meinem Anspruch, einen Wirtschaftsschub zu befördern, gibt es schon das Gefühl: Da geht was. Aber ich will das jetzt nicht rausplautzen.
Hatten Sie – seelisch, energetisch – schon Durchhänger?
Es gab eine Entscheidung, die mich ein, zwei Nächte nicht so gut hat schlafen lassen. Auch darüber kann ich jetzt und später nicht reden. Und es gibt ein
Thema, wo ich sah: vier, fünf Handlungsoptionen – alle sind Mist.
Klingt nach dem bekannten Jenaer Flächenmangel.
Tja, das Problem lässt uns nicht los. Wie neulich beim IT-Gipfel. Da wollten wir über Fachkräfte reden, und bald redeten alle nur noch über Flächen.
Haben Sie dieses Wochenende mal frei?
Ich habe am Sonnabend einen langen privaten Abend. Aber es ist absehbar, dass alle Wochenenden danach ausgebucht sind. Mein Kalender ist so dicht, dass es das nächste freie Zeitfenster erst in sechs Wochen gibt.
Im Oktober stehen zwei Wochen Mallorca an. Das hat die Familie festgelegt: das eine Jahr Ostsee, das andere Mallorca.
Interview: Thomas Stridde