Thüringische Landeszeitung (Jena)
Kollektivbeleidigung der Jungen Union und CDU
Die Prallschutzwand im städtischen SkaterPark wurden erneut übermalt – Anarchie steht jetzt wieder über allem
JENA. Die Botschaft der Liebe und des Friedens kam bei einzelnen Besuchern der Skater-Anlage im Paradies nicht gut an. Das mittlerweile berühmte Graffiti an einer Prallschutzwand wurde ein weiteres Mal übermalt. Diesmal mit derben Sprüchen wie „Fuck CDU“oder „JU Ihr Volldeppen“.
Mitglieder der Jungen Union (JU) Jena-Weimar hatten das Graffito auf der Skater-Anlage umgestaltet, weil es nach Auffassung der JU zu Gewalt aufrief. Konkret ging es um die Abbildung einer Straßenschlacht mit Molotowcocktails oder herablassende Äußerungen gegenüber der Polizei, die von den jungen Christdemokraten übermalt worden sind: der Brandsatz mit einem Herz, das Wort „Fuck“(ein englischer SchimpfwortSuperlativ) durch „Love“(deutsch: „Liebe“).
Jenas CDU-Kreischef Guntram Wothly zeigte sich bestürzt über die neueste Entwicklung im Skater-Park. Er suchte bereits den Kontakt zu Sebastian Neuß, den Superintendenten der Evangelischen Kirche in Jena.
Eigentlich obliegt die Gestaltung der Prallschutzwände im Skater-Park der Jungen Gemeinde Stadtmitte. Das mit ihrem Segen angebrachte Graffito gefiel aber Mitarbeitern der Stadtverwaltung und des Kommunalservice nicht. Bei einem VorortTermin wurde vereinbart, dass der Jugendhilfeausschuss des Stadtrates nach der Sommerpause entscheidet, wie es mit dem Bild weitergeht und ob es als freie Meinungsäußerung bleiben darf. So lang wollten die Mitglieder der Jungen Union nicht abwarten.
„Wir empfinden es als unerträglich, dass mit den Graffiti so offen zu Hass und Gewalt gegenüber der Polizei aufgerufen wurde“, hatte Martin Röckert von der Jungen Union gesagt. Übermalt wurde dann auch das Anarchie-A auf einer Fahne. Es wurde durch das Peace-Zeichen übersprüht. Genau an die Stelle des Friedenszeichens ist nun wieder ein Anarchie-Symbol getreten.
Zu der erneuten Übermalung hat sich bisher niemand bekannt.