Thüringische Landeszeitung (Jena)
Mit einem Lächeln, so soll es sein
ArenaTagebuch:: Langjährige FestivalChefin Heike Faude nimmt Abschied – Ein WeltraumReiselied nur für sie?
JENA. Dem diesjährigen Kulturarena-Anfang wohnt ein Ende besonderer Art inne. Heike Faude verlässt den Oberverantwortungsstuhl des Jenaer Festivals – das heißt: Sie startete 1999 als Praktikantin bei der „Arena“, war von 2003 an für zwölf Jahre Produktionsleiterin und seit 2015 als Leiterin des Fachbereichs Veranstaltungen beim städtischen Eigenbetrieb Jenakultur zugleich die Gesamtverantwortliche für das Festival. Bis zum nächsten Sonntag hilft sie dem neuen Produktionsleiter Kristjan Schmitt beim Einarbeiten – anschließend trennt sie nur noch der Urlaub von den neuen beruflichen Herausforderungen.
„Heike Faude hat großen Applaus verdient“, sagte Jenakultur-Chef Jonas Zipf zur FestivalEröffnung auf der Arena-Bühne. Aber bitte zu beachten: „Sie wechselt nur die Seite des Platzes“, wie es Zipf formulierte. Heike Faude ist die neue Geschäftsführerin der Theaterhaus Jena gGmbH.
Wie man so sagt: Vor allem Gesundheit! – Das JenakulturTeam ließ solch gutem Wort die Tat folgen und schenkte der Arena-Frau zum Abschied eine so genannte Biokiste: Über einen längeren Zeitraum liefert ihr ein Jenaer Bio-Catering-Unternehmung in festem Rhythmus frei Haus eine Kiste mit öko-zertifizierter Frischkost.
Ihre eindringlichsten ArenaErlebnisse unter den schier unzähligen Konzerten, die sie mit vorbereitet hat? – Sie erinnert sich: Ach, dieser Sound-Check mit Weltstar Goran Bregovic! Zudem habe es gerade hinter den Kulissen unvergessliche Begegnungen gegeben, sagte Heike Faude im Zeitungsgespräch. Etwa 2013, als in Jena Omara Portuondo auftrat, die zum Kreis der Altmeister kubanischer Musik gehört, mit denen Ry Cooder 1997 das weltberühmte Album „Buena Vista Social Club“aufnahm. Omara Portuondo habe sie zur „privaten Audienz“in die Garderobe gebeten.
Allein mit Künstlern ins Gespräch zu kommen, das sei doch selten. Ob sie es als misslich empfindet, dass der Stress, dass die vielfältigen Aufgaben der Festival-Gestaltung in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle spielen? – Heike Faude sieht das gelassen. „Es ist okay, dass das nicht sichtbar ist. Es soll schon so sein, dass wir mit einem Lächeln dastehen.“
Der gestrige Arena-Abend war durchaus interpretierbar als kleiner musikalischer Abschiedsgruß an Heike Faude. – Vielleicht weniger, weil sich der ehemalige Theaterhaus-Barde Rainald Grebe neuerlich bei einem ausverkauften ArenaKonzert die Ehre gab.
Aber: Grebe soll die Idee eingebracht haben, dass in der Konzertpause einheimische Blasmusik erklingt. Und so schlug die große Stunde für einige Mitglieder des Posaunenchores um Leiter Volker Baldeweg und weitere Jenaer Musiker. Sie intonierten nicht nur das Rennsteiglied, sondern auch den „Europe“-Hit „Final Count Down“. Und in dem englischen WeltraumreiseSong ist nun einmal von Abschied die Rede – nicht ohne diese Hinzufügung: „Und vielleicht werden wir zurückkommen zur Erde, wer kann das sagen?“
Konzertpause mit Posaunenchor