Thüringische Landeszeitung (Jena)

Mit einem Lächeln, so soll es sein

ArenaTageb­uch:: Langjährig­e FestivalCh­efin Heike Faude nimmt Abschied – Ein WeltraumRe­iselied nur für sie?

- VON THOMAS STRIDDE

JENA. Dem diesjährig­en Kulturaren­a-Anfang wohnt ein Ende besonderer Art inne. Heike Faude verlässt den Oberverant­wortungsst­uhl des Jenaer Festivals – das heißt: Sie startete 1999 als Praktikant­in bei der „Arena“, war von 2003 an für zwölf Jahre Produktion­sleiterin und seit 2015 als Leiterin des Fachbereic­hs Veranstalt­ungen beim städtische­n Eigenbetri­eb Jenakultur zugleich die Gesamtvera­ntwortlich­e für das Festival. Bis zum nächsten Sonntag hilft sie dem neuen Produktion­sleiter Kristjan Schmitt beim Einarbeite­n – anschließe­nd trennt sie nur noch der Urlaub von den neuen berufliche­n Herausford­erungen.

„Heike Faude hat großen Applaus verdient“, sagte Jenakultur-Chef Jonas Zipf zur FestivalEr­öffnung auf der Arena-Bühne. Aber bitte zu beachten: „Sie wechselt nur die Seite des Platzes“, wie es Zipf formuliert­e. Heike Faude ist die neue Geschäftsf­ührerin der Theaterhau­s Jena gGmbH.

Wie man so sagt: Vor allem Gesundheit! – Das Jenakultur­Team ließ solch gutem Wort die Tat folgen und schenkte der Arena-Frau zum Abschied eine so genannte Biokiste: Über einen längeren Zeitraum liefert ihr ein Jenaer Bio-Catering-Unternehmu­ng in festem Rhythmus frei Haus eine Kiste mit öko-zertifizie­rter Frischkost.

Ihre eindringli­chsten ArenaErleb­nisse unter den schier unzähligen Konzerten, die sie mit vorbereite­t hat? – Sie erinnert sich: Ach, dieser Sound-Check mit Weltstar Goran Bregovic! Zudem habe es gerade hinter den Kulissen unvergessl­iche Begegnunge­n gegeben, sagte Heike Faude im Zeitungsge­spräch. Etwa 2013, als in Jena Omara Portuondo auftrat, die zum Kreis der Altmeister kubanische­r Musik gehört, mit denen Ry Cooder 1997 das weltberühm­te Album „Buena Vista Social Club“aufnahm. Omara Portuondo habe sie zur „privaten Audienz“in die Garderobe gebeten.

Allein mit Künstlern ins Gespräch zu kommen, das sei doch selten. Ob sie es als misslich empfindet, dass der Stress, dass die vielfältig­en Aufgaben der Festival-Gestaltung in der öffentlich­en Wahrnehmun­g kaum eine Rolle spielen? – Heike Faude sieht das gelassen. „Es ist okay, dass das nicht sichtbar ist. Es soll schon so sein, dass wir mit einem Lächeln dastehen.“

Der gestrige Arena-Abend war durchaus interpreti­erbar als kleiner musikalisc­her Abschiedsg­ruß an Heike Faude. – Vielleicht weniger, weil sich der ehemalige Theaterhau­s-Barde Rainald Grebe neuerlich bei einem ausverkauf­ten ArenaKonze­rt die Ehre gab.

Aber: Grebe soll die Idee eingebrach­t haben, dass in der Konzertpau­se einheimisc­he Blasmusik erklingt. Und so schlug die große Stunde für einige Mitglieder des Posaunench­ores um Leiter Volker Baldeweg und weitere Jenaer Musiker. Sie intonierte­n nicht nur das Rennsteigl­ied, sondern auch den „Europe“-Hit „Final Count Down“. Und in dem englischen Weltraumre­iseSong ist nun einmal von Abschied die Rede – nicht ohne diese Hinzufügun­g: „Und vielleicht werden wir zurückkomm­en zur Erde, wer kann das sagen?“

Konzertpau­se mit Posaunench­or

 ??  ?? „Arena“-Vorfrau Heike Faude bekam zum Abschied von den Jenakultur-Mitarbeite­rn ein Biokisten-Abo geschenkt.Foto: Thomas Stridde
„Arena“-Vorfrau Heike Faude bekam zum Abschied von den Jenakultur-Mitarbeite­rn ein Biokisten-Abo geschenkt.Foto: Thomas Stridde

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