Thüringische Landeszeitung (Jena)
Verband: Regelschullehrer endlich besser bezahlen
Ankündigung vom Vorjahr ist noch nichts Konkretes gefolgt – Einstellungsverfahren ineffektiv
ERFURT. Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres appelliert der Thüringer Lehrerverband (tlv) an das Land, die Regelschullehrer endlich besser zu bezahlen. In der Sommerpause 2017 sei angekündigt worden, die Besoldung in zwei Schritten anzuheben, sagt tlv-Landesvize Uwe Sommermann: zunächst im Eingangsamt mit der Besoldungsgruppe 12+, vom 1. Januar 2019 an mit der Gruppe 13. „Das ist man den Lehrkräften auch schuldig. Doch leider hat es die Novelle des Besoldungsgesetzes bislang nicht durchs Kabinett geschafft“, so Sommermann.
Nach seinen Informationen sollen die Regelschullehrer – die Erhöhung käme mehr als 2400 Pädagogen zugute – vom Herbst an mehr Geld bekommen. Das sei auch unabdingbar, um den Beruf des Regelschullehrers in Anbetracht des Lehrermangels wieder attraktiver zu machen und gleichzeitig die Arbeit derer wertzuschätzen, die derzeit mit hohem Einsatz den Unterricht in guter Qualität absichern. Vom Land wünscht sich der tlv deutlich mehr Flexibilität und Ideenreichtum, um im Kampf um die besten Köpfe nicht immer das Nachsehen zu haben. „Andere Bundesländer machen es uns vor“, sagte Frank Fritze, ebenfalls stellvertretender tlvLandesvorsitzender. Fritze bemängelte zudem, dass es in Thüringen noch immer nicht gelinge, junge Lehrer zügig ins Referendariat zu bringen und sofort danach einzustellen – da seien andere Länder schneller. „Das muss effektiver und transparenter werden“, forderte Fritze. Denn da alle Bundesländer Lehrer suchen und viele davon bessere Konditionen als Thüringen böten, der Freistaat in den nächsten Jahren wegen der Ruhestandswelle aber großen Bedarf an neuen Lehrern habe, sei das alternativlos.
WEIMAR. Nach dem Besuch des AfD-Politikers Stephan Brandner in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald haben sich beide Seiten unzufrieden über das gemeinsame Gespräch gezeigt. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora warf dem Bundestagsabgeordneten vor, geschichtsrevisionistische Aussagen seiner Partei zu bestreiten. Brandner habe völkische und antisemitische Äußerungen als kurzzeitige Entgleisungen weniger Einzelner bagatellisiert. „Auf dieser Grundlage konnte es zu keinem inhaltlichen Sachgespräch zur Arbeit der Stiftung kommen.“
Brandner sagte, er sei enttäuscht von dem Gespräch. „Ich wollte erfahren, wie die Stiftung arbeitet, die ja Steuermittel bekommt.“Er habe die Stiftungsleitung auch gefragt, warum sie gegen die AfD agitiere und inwieweit sie sich von links abgrenze.
Gedenkstättenleiter Volkhard Knigge kündigte an, weiter alles dafür zu tun, „die inhumanen Ziele der geschichtsrevisionistischen und antidemokratischen Positionen in der AfD aufzudecken und zu durchkreuzen.“(dpa)