Thüringische Landeszeitung (Jena)
US-Zollstreit mit China eskaliert weiter
Peking reagiert mit Gegenmaßnahmen für 333 Importprodukte. Ökonomen sehen zunehmend Risiken für die Weltwirtschaft
WASHINGTON/PEKING. Die USA und China haben eine neue Runde im Handelsstreit eingeläutet. Das Weiße Haus will zum 23. August weitere Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Waren im Umfang von 16 Milliarden US-Dollar erheben. Betroffen sind 279 Produkte, darunter Metalle, Schmierstoffe, Chemikalien und Elektronik. Das Handelsministerium in Peking reagierte am Mittwoch nur wenige Stunden später mit einem Gegenschuss und verhängt ebenfalls 25 Prozent Strafzölle auf US-Importe im Wert von 16 Milliarden Dollar. Zu den betroffenen 333 Produkten gehören Diesel, Kohle, Stahlprodukte und Medizintechnik.
Beide Länder haben bereits Güter im Wert von 34 Milliarden Dollar der jeweils anderen Seite mit Strafabgaben versehen. Ökonomen sehen in dem sich zuspitzenden Konflikt ein Risiko für den gesamten Welthandel. „Zunächst treffen die Zölle die sich im Konflikt befindenden Länder, durch Umlenkung von Handelsströmen aber auch andere Märkte. Das gilt im Falle von Stahl auch für Europa und Deutschland“, sagte der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, dieser Redaktion. „Bereits jetzt ist erkennbar, dass die schon erhobenen Strafzölle negative Wirkungen auf die USWirtschaft haben. Sie verteuern wichtige Vorleistungsgüter und schmälern dadurch die Erträge der verarbeitenden Industrie.“
US-Präsident Donald Trump stört sich vor allem am riesigen Handelsbilanzdefizit seines Landes im Handel mit China. Doch bislang konnten die USStrafzölle dem chinesischen Export offenbar nicht viel anhaben: Der chinesische Überschuss im Handel mit den USA hielt sich im Juli mit über 28 Milliarden Dollar nahe seinem Rekordhoch vom Juni mit nahezu 29 Milliarden Dollar.