Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Die Bundesliga ist das Ziel!“
Der Krieger wechselt seine Kleider: Robin Krauße geht von Paderborn nach Ingolstadt. Jena profitiert
JENA. An Ehrgeiz hat es Robin Krauße noch nie gemangelt. Der bissige Vorstopper erhielt seine fußballerische Grundausbildung bekanntlich beim FC Carl Zeiss Jena – jetzt wird er innerhalb der Zweiten Liga wechseln: vom SC Paderborn zum FC Ingolstadt. Wir sprachen mit ihm.
Herr Krauße, gab es schon eine Dankesnachricht aus Jena?
(Lacht.) Nein, warum?
Weil dem FCC ein Teil der Ablöse zusteht ...
Ja, da hat der Herr Förster damals wohl ganz gut verhandelt. Aber eine Ausbildungsentschädigung hätte Jena sowieso bekommen.
Haben Sie einen Vorschlag, was der FC mit dem Geld anstellen soll?
Mein Wunsch wäre, es in die Ausbildung des Nachwuchses zu stecken. Weil das ist ja der Sinn einer Ausbildungsentschädigung, oder nicht?
Was sagt Ihr Trauzeuge René Eckardt zum Wechsel?
Ich habe Ecki früh eingeweiht. Er hat sich für mich gefreut, gesagt, dass man sich das Interesse anderer Vereine auch verdienen muss.
Da spricht er aus eigener Erfahrung.
Wobei er nie den Schritt aus Jena gewagt hat. So viel Treue gibt es selten. Diese Einzigartigkeit passt zu ihm. Er ist so ein bisschen der Steven Gerrard des FCC.
Warum bleiben Sie nicht dem SC Paderborn treu?
Ich habe schon in Jena immer gesagt, dass ich irgendwann einmal in der Bundesliga spielen möchte. Der Aufstieg dahin ist das mittelfristige Ziel des FC Ingolstadt. Ich habe also nur den logischen nächsten Schritt für mich ganz persönlich gemacht.
Mit Paderborn haben Sie viel erlebt, sind eigentlich aus der Dritten Liga abgestiegen, Von Paderborn nach Ingolstadt: Robin Krauße wechselt innerhalb der Zweiten Liga – ganz zur Freude des FCC, der sich über einen fünfstelligen Nachschlag aus der Ablöse freuen darf. Foto: Thomas Corbus
dann übers Hintertürchen ‚LöwenLizenzverweigerung‘ drin geblieben, dann aufgestiegen, vom Kicker zum besten Sechser der Liga gekürt – fällt da der Abschied nicht schwer?
Definitiv. Gerade solche Bergund Talfahrten schweißen ja zusammen. Meine Frau und ich haben
uns in Paderborn immer sehr wohl gefühlt. Ich gebe auch zu, dass wir darüber viel diskutiert haben – auch wegen der anstehenden Geburt unseres ersten Kindes. Aber meine Frau steht voll dahinter. Wir werden uns nun in Ingolstadt ein Häuschen suchen und unser kleiner Recke wird eben ein Bayer.
Schon am Freitag steht das Spiel gegen Fürth an, da könnten Sie debütieren – wissen Sie, was danach kommt? (Lacht.) Oh, ja. Es geht mit Ingolstadt im DFB-Pokal nach Paderborn ...
Ich hoffe nicht. Denn ich habe für den SCP stets immer alles gegeben, habe auch Führungsaufgaben übernommen. Ich wünsche mir, dass die Fans das honorieren und meinen Schritt verstehen.
Können Sie Bundesliga? Warum nicht? Ich habe dort ja noch nie gespielt und kann es deshalb auch nicht beantworten. Aber Sie werden sich erinnern, was ich als B-Junior in Jena schon betont habe.
Dass Sie Bundesliga spielen wollen. Das hat ja mit Rostock schon mal nicht geklappt ... Trotzdem war es richtig, um mich weiterzuentwickeln. Ich war von heute auf morgen 500 Kilometer von der Familie entfernt. Ich musste erwachsen werden. Außerdem bin ich ja zurück nach Jena gekommen. Auf den ersten Blick war das ein Schritt zurück – doch den musste ich gehen, um zwei Schritte nach vorn gehen zu können. Ein guter Freund hat mir damals dazu geraten. Gut, dass ich auf ihn gehört habe (lacht).
In Jena wurden Sie zum ‚Krieger‘ geadelt – eine Einstellung, die Sie auf dem Platz leben.
Ich habe hier schnell durch meine Art und Weise, Fußball zu spielen, auf mich aufmerksam machen können. Paderborn spielte damals in der Zweiten Liga. Das waren die zwei Schritte nach vorn, von denen ich vorhin sprach. Jetzt ist es an der Zeit, weiterzugehen.
Von Zweitligist zu Zweitligist. Was unterscheidet die Klubs? Der FC Ingolstadt ist in fast allen Bereichen noch eine Spur breiter und besser aufgestellt als Paderborn. Ob es die medizinische Abteilung ist oder die Trainingsplätze. Hier wird mir ein Umfeld geboten, um noch besser zu werden. Und das muss ich, wenn ich den letzten Schritt auch noch schaffen will. Mein Traum war und ist die Bundesliga. Und das zu packen, ist mit dem FC Ingolstadt möglich.
Die bleiben ganz sicher drin!