Thüringische Landeszeitung (Jena)
Geschäftsleute sind keine Fans
Können Sie sich noch an Alan Shearer und Michael Owen erinnern? Beide waren englische Torjäger und beide haben eines gemein – sie waren die Rekordtransfers von Newcastle United. Dass der Traditionsverein aus dem Nordosten Englands vor 22 beziehungsweise 13 Jahren solche TopLeute holen konnte, ist aller Ehren wert. Allerdings lesen sich die Ausgaben von 15 Millionen Pfund für Shearer und 17 Millionen für Owen aus heutiger Sicht eher bescheiden. Dass die „Elstern“seither äußerst sparsam sind, liegt vor allem an Mike Ashley. Der Milliardär aus Burnham kaufte 2007 Newcastle und hat die Lust an seinem Spielzeug verloren. Die vermeintlich gute Investition entpuppte sich als Flop. Bevor er nicht einen „Dummen“findet, der ihm sein Geld zurückgibt, lässt er den schlafenden Riesen Newcastle in der Mittelmäßigkeit dahin dümpeln. Es wird trotz TVMillionen nicht mehr ausgegeben, als unbedingt nötig.
Das Beispiel zeigt, das Investoren kein Segen seien müssen. Die 50+1Regel in Deutschland, gegen die ein Martin Kind (Hannover 96) klagt und ein KarlHeinz Rummenigge (Bayern München) wettert, hat ihre Berechtigung. Wem gehört der Fußball, wem gehört der Klub? Ohne die 50+1Regel mitunter einer Einzelperson, die sich wenig darum kümmert, was die Vereinsmitglieder denken. Auch 1860 München kann ein Lied davon singen.
Investoren sind leider nicht immer leidenschaftliche Anhänger des Klubs, sondern mitunter, wie Mike Ashley, einfach nur knallharte Geschäftsleute, die ein Stück vom lukrativen FußballKuchen ab haben wollen. Ihnen die Kontrolle zu überlassen, kann fatale Folgen haben.
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